Ethnologie
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Studentische Feldforschungen 2022

Studentische Feldforschungen am Institut für Ethnologie 2022
Flexibles Forschen

Betreuung: Kristin Kastner

Anders als die Forscherinnen und Forscher im letzten Jahr, die ihre Forschungen im Lockdown realisierten, hatte die diesjährige „Kohorte“ mehr Glück, doch zeigte sich, dass die Pandemie aus dem Forschungsalltag noch lange nicht verschwunden war: Manche Forschung verlagerte sich erneut in den digitalen Raum und geplante Forschungsaufenthalte mussten krankheitsbedingt verschoben oder unterbrochen werden. Trotz pandemischer und forschungsalltäglicher Holprigkeiten zeigten die Forschenden auch diesmal, dass genaues Hinhören und -sehen sowie die Bereitschaft sich auf veränderte Situationen einzulassen, für eine gelungene Forschung elementar sind und nicht nur die Forschungspartner:innen, sondern möglicherweise auch sich selbst etwas besser kennen lernen lassen.

Die unterschiedlichen Projekte sind zwischen Bhutan und Brasilien angesiedelt und zum Teil aufgrund der Möglichkeit eines längeren Auslandsaufenthalts noch nicht abgeschlossen. Aus den Erasmusaufenthalten gingen ebenfalls längere Forschungen hervor: Daniel Rubner näherte sich in Paris den Lebenswelten unbegleiteter Minderjähriger zwischen Zeltcamp und besetztem Haus, während Felix Ruhs sich in Athen und München mit Europa-Bildern von syrischen und afghanischen Geflüchteten auseinandersetzte. Ebenfalls in Athen machte sich Caspar Bald auf die Spuren der Auswirkungen der Privatisierung des Hafens Piräus. In Italien und Deutschland ging Lukas Casara der Frage nach, welche Rolle das Tragen von Tätowierungen in verschiedenen Bereichen der Arbeitswelt spielt. Gleich drei Städte waren Forschungsorte von Lauritz Deindl, der in Kopenhagen, Athen und Paris das jeweilige Asylsystem aus Perspektive einer zentralen NGO verglich. Dass die Anonymität einer online-Befragung bei sensiblen Themen im Vergleich zu einem Interview deutlich persönlichere Ergebnisse hervorbringen kann, wurde Sara Gschwind in ihrer Forschung zu period poverty in Großbritannien bewusst. Auch Victoria Núñez Leguizamón entschied sich für eine Online-Forschung, indem sie über mehrere Monate den Beweggründen von Querdenker*innen vor dem Hintergrund der sich wandelnden pandemischen Lage nachging. Eigene physische Mitarbeit war in der Forschung zu Mensch-Tier-Beziehungen auf einem Bio-Bauernhof in Bayern gefragt, wo Maria Viktoria Probst konkret miterleben konnte, wie nachhaltige Nutztierhaltung gelebt und erzählt wird.