Ethnologie
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Syrische und afghanische Geflüchtete in Athen und München: Vorstellungen und Wahrnehmungen von Europa

Felix Ruhs

Wie nehmen syrische und afghanische Geflüchtete in München beziehungsweise Athen Europa wahr und wie unterscheidet sich ihre Lebenssituation von ihren vorherigen Erwartungen? Diesen Fragen ging ich während meines Erasmus-Aufenthalts in Athen nach, als ich bei der NGO Better Life With Refugees Geflüchtete aus Afghanistan kennenlernte. Ich fragte, wie sie eine Gesellschaft wahrnahmen, die ihnen einerseits Schutz vor Krieg und Verfolgung bot, sie aber andererseits teilweise marginalisierte und diskriminierte. Ich habe in der Organisation beobachtend mitgearbeitet, das Flüchtlingscamp in Eleonas besucht und mit meinen afghanischen Bekannten aus Athen sowie Freunden aus Syrien, die in München wohnen, Interviews geführt. Ihr Leben während der Flucht war unsicher und unvorhersehbar. Meist hatten sie keine Zeit, ihre Flucht im Voraus zu planen und positive sowie negative Erfahrungen mit den Behörden an der Grenze sowie im Zielland. Es zeigte sich auch, dass einige meiner Forschungspartner von den europäischen Regierungen enttäuscht und desillusioniert waren. Gleichzeitig versuchten andere, sich trotz erheblicher Schwierigkeiten in die griechische beziehungsweise deutsche Gesellschaft zu integrieren. Ich bin in meinen Interviews auch auf die Unterschiede in den Geschlechterrollen und im Dating-Verhalten eingegangen. Die Biografie eines Freundes, der während meiner Feldforschung aus Athen über Patras nach Deutschland geflohen ist, hat mich sehr berührt. Für diesen Beitrag stellte er mir kurze Videos zur Verfügung, die zentrale Stationen seiner Reise dokumentieren.