Arbeiten mit Stereotypen? Berufswelten tätowierter Menschen in Deutschland und Italien im Vergleich

Lukas Casara

In meiner Forschung in Italien und Deutschland ging ich der Frage der Akzeptanz von tätowierten Menschen im Berufsleben nach. Tätowierstudios stellten dabei ideale Orte dar, um sowohl mit KünstlerInnen als auch TrägerInnen von Tätowierungen in Kontakt zu kommen und Erfahrungen als tätowierte Personen auszutauschen. In den über zwanzig in Deutschland und Italien geführten Interviews insbesondere zu den Erfahrungen als tätowierte Person in unterschiedlichen Bereichen der Arbeitswelt zeigten sich Parallelen und individuelle Erfahrungen: So gaben TrägerInnen aufgrund ihrer Tätowierungen in beiden Ländern an, teilweise mit Stereotypen konfrontiert zu sein, wobei die Vorgaben für bestimmte Berufsgruppen wie Polizist*innen, Angestellte und Lehrer*innen in Italien und Deutschland bezüglich des Tragens von Tätowierungen ähnlich geregelt sind. Darüber hinaus erlaubten die Erzählungen über situatives Verdecken beziehungsweise Zeigen der Körperverzierung aufschlussreiche Einblicke in die Wahrnehmung tätowierter Personen und deren Reaktionen in unterschiedlichen Kontexte der Arbeitswelt.

Lukas Casara (2022): Mit Flashs und Bildern dekorierte Wand, Ukok Tattoo Studio in Pavia, Lombardei (IT)