Studentische Feldforschungen 2020
Studentische Feldforschungen am Institut für Ethnologie 2020 –
Forschen in Zeiten von Covid-19
Betreuung: Kristin Kastner und Valerie Hänsch
Auch in diesem Jahr nahmen fortgeschrittene BA-Studierende unseres Instituts die Möglichkeit wahr, im Rahmen des zweisemestrigen Forschungsmoduls ein eigenständiges Forschungsprojekt zu entwickeln und durchzuführen.
Die 14 individuell konzipierten Projekte spiegeln auch heuer die vielfältigen Forschungsinteressen der Studierenden und die unterschiedlichen Räume ethnologischen Arbeitens wider: Alisa Bartels arbeitete zu feministischen Positionen von Künstlerinnen in Xalapa, Mexiko; Lorenz Eimansberger zu Selbstorganisation, Regeneration und Konflikt bei Extinction Rebellion München; Yu Fang ging der Einstellung junger Erwachsener zu Grabreinigungsritualen in Yongkang, China, nach; Nina Grahl forschte zu Verhaltensregeln und Raum am Giesinger Grünspitz; Sina Hartmann beschäftigte sich mit der italienischen Bewegung „Le Sardine“; Franziska Kokorsch folgte dem Museum-Signers-Projekt zur Kunst- und Kulturvermittlung in Deutscher Gebärdensprache; Jeannine Moreth begleitete Lost-Place-Fotografen zwischen Rechtswidrigkeit und Idealismus; Till Krem widmete sich auf einem Permakultur-Hof der Frage nach der Herstellung alternativer Beziehungen; Carolin Oberpaul fragte nach der Rolle von Drogenkonsum in der Münchner Gastro-Szene; Camila Reuss folgte den Positionen homosexueller Künstler zum heteronormativen Diskurs in Mexiko Stadt; Jacob Schimmelpenninck widmete sich aus multisensorischer Perspektive der Frage von Musikwahrnehmung in der Münchner Gypsy-Jazz-Szene; Adam Smolens Interesse galt Subjektivierungsstrategien von Menschen muslimischen Glaubens; Rebecca Winkler arbeitete autoethnographisch zu Drag Performances; Shangde Xing spürte dem „Struggle“ chinesischer Migrant*innen in Los Angeles nach.
Eines allerdings war dieses Mal anders: Kurz vor oder mitten in den jeweiligen Forschungen wurden die Forscher*innen von der Covid-19-Pandemie überrascht. Dass Ethnolog*innen auch Expert*innen sind, wenn es darum geht, sich auf neue Kontexte und unerwartete Situationen einzustellen, haben die Studierenden dieses Forschungsmoduls bewiesen. Es ist ihnen gelungen, individuelle Lösungen zu finden, ihr Forschungsprojekt unter den veränderten Gegebenheiten trotzdem zu realisieren - sei es mit anderen Methoden, modifizierten Fragestellungen oder in neuen Forschungsräumen. In Zeiten allgemeiner Unsicherheit und Ungewissheit und für die Ethnologie neuen methodologischen Herausforderungen steht aber fest: Ethnologische Feldforschung ist unter fast allen Umständen möglich!