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Museum Signers: Kunst- und Kulturvermittlung in Deutscher Gebärdensprache

Franziska Kokorsch

Im Frühjahr 2020 führte ich eine Forschung zu dem Museum Signers-Projekt (Kunst- und Kulturvermittlung in Deutscher Gebärdensprache) durch. Der Ausdruck leitet sich von dem Begriff „Native Signer“ ab und meint, dass der oder die VermittlerIn mit Gebärdensprache aufgewachsen ist, oder hauptsächlich in ihr kommuniziert. Seit im Jahr 2019 zehn gehörlose Menschen aus München und Umgebung zu MuseumsführerInnen (Museum Signers) ausgebildet wurden, halten diese in Münchner Museen sowie bayernweit Führungen in Deutscher Gebärdensprache. Ich führte Interviews mit den Museum Signers sowie den Konzeptionspartnerinnen des Projekts (Gehörlosenverband, Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern und Kulturreferat) und begleitete Museumsführungen. Zum einen beschäftigte ich mich damit, wie sich die direkte gebärdensprachliche Kommunikation (zuvor gab es Museumsführungen für gehörlose Menschen meist verdolmetscht) und der gemeinsame Hörstatus auf die Führungssituation auswirken. Des Weiteren stellte sich heraus, dass für meine gehörlosen ForschungspartnerInnen das Projekt vor allem Gleichberechtigung bzw. Gleichstellung bedeutet, da sie kulturelle Angebote in ihrer Muttersprache erhalten. In meiner Analyse betrachtete ich das Museum im Sinne Cliffords als Kontaktzone, in der es zum Austausch zwischen Gehörlosen und Hörenden kommen kann.

Bild 1: Gebärde für "direkt". Auf den Museumsführungen der Museum Signers wird im Unterschied zu verdolmetschten Führungen direkt in Gebärdensprache kommuniziert.

Bild 2: Gebärde für "Muttersprache". Die Deutsche Gebärdensprache ist die Muttersprache vieler gehörloser Menschen. Die Kommunikation in der Muttersprache nimmt großen Einfluss auf die Qualität der Museumsführung.

Bild 3: Gebärde für "Gleichstellung". Für meine gehörlosen ForschungspartnerInnen bedeutet das Projekt unter anderem Gleichberechtigung und Gleichstellung zu Hörenden, da sie kulturelle Angebote in ihrer Muttersprache erhalten.


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