Ethnologie
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Barbara Heuermann: Der schizophrene Schiffsschnabel. Biographie eines kolonialen Objektes und Diskurs um seine Rückforderung im postkolonialen München.

Eine neue Studie des Instituts für Ethnologie.

21.07.2015

Barbara Heuermann

Der schizophrene Schiffsschnabel. Biographie eines kolonialen Objektes und Diskurs um seine Rückforderung im postkolonialen München.

In der deutschen Kolonialvergangenheit – oft marginalisiert und im Vergleich zur nationalsozialistischen Vergangenheit noch wenig wahrgenommen – füllten sich die Völkerkundemuseen des Landes. Eine holzgeschnitzte, polychrome Bugspitze, der „tangue“, gelangte bei einer Strafexpedition aus dem Küstengebiet der Duala/Kamerun durch den späteren Direktor der Ethnographischen Sammlung Max Buchner nach München. Ein Enkel des ehemaligen Besitzers fordert das Objekt zurück.

Barbara Heuermann folgt im ersten Teil der Arbeit der Biographie des Objektes und seinen Bedeutungszuschreibungen in den verschiedenen historischen, politischen und sozialen Kontexten von der Mitte des 19. Jhdt. bis heute. Der zweite Teil untersucht die Argumentation des Enkels Kum’a Ndumbe III. und seine Strategien innerhalb des Diskurses um die Rückgabe. Dabei erweist sich, dass ethnographische Daten für seine Beweisführung der Rechtmäßigkeit des Anspruchs sowohl verwendet, als auch verschwiegen, umgedeutet oder neu erfunden werden. Das Beispiel des „tangue“ zeigt, dass den Rückforderungen aus ehemaligen deutschen Kolonialgebieten nicht vorschnell und ohne eingehende Provenienzforschung nachgegeben werden sollte, denn auch Rückforderungen können ambivalenten Wünschen und Absichten unterliegen, persönliche Ambitionen einzelner Akteure eingeschlossen.

 

Download-Links zu den Studien finden Sie auf der Webseite der Studien des Münchner Instituts für Ethnologie.


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