Ethnologie
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Vortrag im Oberseminar

Am Montag, den 12. Januar 2015 hält Dr. Pinar Ecevitoğlu (Faculty of Political Science, Ankara University) einen Vortrag über: Ist die Alevitische Gemeinde Deutschland ein Modell für die Aleviten in der Türkei?

12.01.2015 um 18:00 Uhr

Vortrag im Oberseminar

 

Dr. Pinar Ecevitoğlu

Faculty of Political Science, Ankara University

Ist die Alevitische Gemeinde Deutschland ein Modell für die Aleviten in der Türkei?

Die heutige alevitische Bewegung, die eine rechtliche Anerkennung for-dert, ist sowohl in Deutschland als auch in der Türkei Ende der 1980er Jahren entstanden. Viele der Aleviten in Deutschland kommen aus der Türkei. Im Herkunftsland stellen Aleviten eine religiöse Minderheit dar, die im rechtlich-staatlichem Sinne nicht anerkannt ist. In osmanischer Zeit wurden sie verfolgt und durch islamische Rechtsgutachten zu Apostaten und für vogelfrei erklärt. Mit der Gründung der türkischen Republik 1923 wurden die Aleviten zu vollberechtigten Bürgern. Dadurch erhielten sie aber keine Religionsfreiheit, da der türkische Laizismus auf die Kontrolle und/oder Gestaltung der Religion vom Staat beruht. Die 1924 geschaffene Religionsbehörde (DIB) bestimmt den Rahmen der erlaubten-legitimen Religion. Religiöse Praktiken außerhalb dieses Rahmens wurden 1925 ver¬boten. Da Aleviten wegen dieser Religionspolitik ihre Rituale nicht durch¬führen konnten und ihre religiöse Zugehörigkeit verbergen mussten, hat sich die traditionelle alevitische Gemeinschaft, bzw. die alevitische Sozial¬struktur aufgelöst. Die Auflösung wurde durch die Land-Stadt-Migration in den 1950er Jahren innerhalb der Türkei und durch die Migration in die europäischen Städte ab den 1960er Jahren verstärkt. Daher kann der Kampf der Aleviten um Anerkennung auch als ein Prozess der “Wieder¬ent¬deckung” und/oder “Neugestaltung” alevitischer Identität und Religiosität betrachtet werden. In meinem Vortrag möchte ich der Frage nachgehen, in wie weit dieser Prozess durch die jeweilige gesetzlich-institutionelle Struk¬tur des Staates, in dem die alevitische Bewegung eine Anerkennung an¬strebt, beeinflusst wird. Der Vortrag beschäftigt sich mit den Unterschie¬den und Gemeinsamkeiten der Anerkunnungs-, bzw. Revitalisierungs¬pro¬zes¬se der Aleviten in der Türkei und in Deutschland. Die vorgestellten Ergebnisse beruhen auf einer Feldforschung über die Alevitische Gemein¬de Deutschland (Föderation der Aleviten-Gemeinden in Deutschland), die als Religionsgemeinschaft im Sinne des Art. 7 Abs. 3GG anerkannt worden ist und auf den Dokumenten der “Öffnungspolitik” der türkischen Regie¬rung gegenüber Aleviten. 

 

Wann?     Montag, 12. Januar 2015 , 18 Uhr
Wo?         Institut für Ethnologie, Oettingenstraße 67, 80538 München
                Raum L155 (Obergeschoss) Lageplan

 

Für die Veranstaltungsreihe hat Herr Prof. Dr. Martin Sökefeld in diesem Semester ein vielseitiges Programm mit interessanten Themen und ReferentInnen zusammengestellt.

Der Überblick über das Oberseminar im Wintersemester 2014/15 finden Sie als pdf hier: [Link]

Mehr Informationen über Vorträge und Tagungen am Institut für Ethnologie für das Wintersemester 2014/15 finden Sie unter  „Veranstaltungen".

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