Ethnologie
print

Links und Funktionen
Sprachumschaltung

Navigationspfad


Inhaltsbereich

Forschungsprojekt: The Kurumba Languages of the Nilgiris in South India

Im Rahmen dieser Initiative ist das Projekt  „The Kurumba Languages of the Nilgiris in South India“ ein deutsch-französisch-indisches Dokumentationsvorhaben. Es nimmt sich einer Sprache an, die im Nilgiri-Gebiet im Süden Indiens verbreitet ist: des Kurumba. Die Region liegt auf einem Hochplateau in bis zu 2600 Metern Höhe und ist von dichtem tropischen Wald begrenzt. Die abgelegene Lage und die schwierigen klimatischen Bedingungen haben dieses Gebiet in eine Art natürliche biologische Insel verwandelt, die über Jahrhunderte hinweg eine relative Randlage bewahren konnte. Gesprochen wird das Kurumba noch von schätzungsweise 4.900 Personen. Innerhalb Indiens erstreckt sich das Gebiet auf drei Bundesstaaten mit drei verschiedenen Sprachen und drei verschiedenen Schulsystemen, was zu einer für das Kurumba prekären Situation fuhrt. Als weitere Bedrohung für die Menschen, die Sprachen wie für das Ökosystem erweist sich zudem der Trend zum Wildlife-Tourismus.

Die Bevölkerungsgruppe der Kurumba lässt sich in sieben Untergruppen nach ihren Namen und ihrem Lebensraum unterscheiden, die unterschiedliche Sprachvarianten sprechen. Im Rahmen des Projektes werden vier dieser „Dialekte“ und ihre linguistischen, kulturellen und praktischen Aspekte dokumentiert. Im Zentrum der Dokumentation stehen traditionelle Aktivitäten und Gegenstände der materiellen Kultur sowie das Alltagsleben.

Einen zweiten Schwerpunkt bilden die Rituale der Gruppen, insbesondere Toten- und Heilungsrituale sowie die zugehörigen rituellen Texte und Dialoge. Um die charakteristischen Ausformungen dieser Region zu erfassen – und ohne dabei die Diversität der Gruppen einzuebnen – werden sich die beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler um einen thematischen und transethnischen Zugang bemühen. So wird beispielsweise das Thema „Honig sammeln“ – ein Schlüssel zur Identität der Kurumba – auf Video aufgenommen und gezeigt, wie verschiedene Gruppen diese Tätigkeit ausüben. Ergänzend werden Erzählungen und Geschichten sowie Lieder und Musik aufgezeichnet.

Die Dokumentation wird in der digitalen Datenbank ‚DOBES’ des Max-Plank-Instituts für Psycholiguistik in Nijmegen (NL) - http://www.mpi.nl/DOBES- gespeichert und publiziert.

Die beteiligten Wissenschaftler sind Prof. Christiane Pilot-Raichoor (CNS, Paris), Prof. Frank Heidemann und Prof. Ulrich Demmer (beide LMU, München) sowie, in Indien, Dr. R. Muralidharan (Tamil University, Thanjavur), Dr. Ravindranath (Kuvempu Institute, University of Mysore), Prof. N. Rajasekharan Nair (Annamalai University, Chennai) und Oriana Reid Collins (PhD Studentin, Université de Provence, Aix-Marseille I).