Ethnologie
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Die Amerikas: Forschungskolloquium zu den Amerikas aus kulturwissenschaftlicher Sicht

Am Donnerstag, den 16. November 2017 hält Martin Meiske M.A. einen Vortrag über "Schichtarbeiter im Schatten imperialer Infrastrukturen. Die Geologie und der Bau des Panamakanals."

16.11.2017 um 18:00 Uhr

Martin Meiske M.A.

Schichtarbeiter im Schatten imperialer Infrastrukturen. Die Geologie und der Bau des Panamakanals.

Die Entstehung der modernen Geologie ist eng verbunden mit der sich ausbreitenden Industrialisierung, der Suche und Extraktion fossiler Brennstoffe, und dem Ausbau von Transport-Infrastrukturen, die sich im langen 19. Jahrhundert immer dichter um den Planeten legen. Im Schatten expandierender Imperien und ihren „Triumphen über die Natur“ – eine Rhetorik wie sie auch den Bau des Panamakanals durch die USA begleitete – liegen Geschichten über Grenzen der Kontrolle über die Natur, die zu einer beschleunigten Erforschung der Region durch aufstrebende Disziplinen, wie der Geologie, führten.
In einem ersten Schritt möchte ich die sich intensivierende, obgleich nicht immer reibungslose, Zusammenarbeit zwischen Ingenieuren und Geologen am Isthmus von Panama und eine ihrer Konsequenzen beschreiben: die Entstehung der Ingenieursgeologie. Im Anschluss wird es nicht nur darum gehen, wie einzelne Wissenschaftler und Institutionen wie das U.S. Geological Survey dieses Großbauprojekt nutzten, um geologische Grundlagenforschung zu betreiben, sondern ich versuche auch zu rekonstruieren, welchen Einfluss diese Forschung auf geowissenschaftliche Debatten der Zeit hatte – so etwa auf die Evolutionstheorie und die Kontinentaldrift-Theorie Alfred Wegeners. Schließlich wird die koloniale Dimension dieser Unternehmung in den Fokus gerückt: Am Beispiel des Panamakanals soll diskutiert werden, welche Rolle Geologen und geologisches Wissen in Zeiten expandierender Weltmächte und privater Global Player in einer sich dynamisch ausbreitenden Weltwirtschaft spielten.


Martin Meiske studierte Geschichte und Germanistik an der Universität Potsdam und absolvierte einen Auslandsaufenthalt in der Schweiz, an der Universität Zürich und am Oeschger Center for Climate Change Research der Universität Bern. Während des Studiums arbeitete er zunächst im Archiv der Humboldt-Universität und von 2010-2015 am Lehrstuhl für Kulturgeschichte der Neuzeit der Universität Potsdam. Im Rahmen des FP7-IRSES-Projektes “WORLDBRIDGES — Philosophy of History and Globalisation of Knowledge: Cultural Bridges between Europe and Latin America,” besuchte er für vier Monate als Marie Curie Fellow das Centro de Investigaciones Filosóficas in Buenos Aires. 2015 begann er sein Promotionsstudium am Rachel Carson Center ; seit April 2016 ist er Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Forschungsinstitut für Wissenschafts- und Technikgeschichte des Deutschen Museums. Dort arbeitet er an einer Dissertation mit dem Arbeitstitel „Die Geburt des Geoengineering. Großbauprojekte in der Frühphase des Anthropozäns (1850-1950)“ in einem DFG-Projekt mit dem gleichnamigen Titel. Im April 2017 war er Doctoral Fellow am German Historical Institute in Washington, DC.
Gemeinsam mit Eike Christian Heine (TU Braunschweig) arbeitet er momentan zudem an einem Publikationsprojekt, das den Titel „Scientific Bonanzas – Infrastructures as Places of Knowledge Production“ trägt und zu dem ein gleichnamiger Workshop im September am Deutschen Museum stattfand. Aus diesem Kontext stammt auch sein Vortrag. 

 

Wann?            Donnerstag, 16. November 2017, 18 -20 Uhr

Wo?                Oettingenstr. 67, Raum L155 (Obergeschoss)

Veranstalter:  Institut für Ethnologie Lageplan

Programm zu den kulturwissenschaftlichen Forschungen in den Amerikas unter der Leitung von Prof. Dr. Eveline Dürr für das Wintersemester 2017/18 gibt es  hier zum Download.

Mehr Informationen zu Vorträgen am Institut für Ethnologie im Wintersemester 2017/18 finden Sie unter „Veranstaltungen".

Sie können auch das Archiv mit den Veranstaltungen der vergangenen Jahre besuchen.


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