Ethnologie
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Die Amerikas: Forschungskolloquium zu den Amerikas aus kulturwissenschaftlicher Sicht

Am Donnerstag, den 22.01.2015 hält Dr. Kathrin Vogel, einen Vortrag über: „Ort der Gefahren, Ort der Hoffnungen: Zur lokalen Wahrnehmung des Salar de Tunupa/Uyuni, Bolivien“

22.01.2015 um 18:00 Uhr

Dr. Kathrin Vogel, Wissenschaftszentrum Umwelt, Universität Augsburg

Ort der Gefahren, Ort der Hoffnungen: Zur lokalen Wahrnehmung des Salar de Tunupa/Uyuni, Bolivien

Auf dem Weg in eine postfossile Zukunft erfährt das Leichtmetall Lithium zunehmende Aufmerksamkeit, die sich in einer stetig wachsenden Nachfrage auf dem globalen Markt widerspiegelt. Lithium ist ein Schlüsselelement für tragbare Energiespeicher und insbesondere Lithium-Ionen-Akkus gelten als vielversprechende Technologie für die Elektrifizierung der Mobilität. Während sich die Forschungs- und Technologiezentren für Lithium-Ionen-Batterien und Elektromobilität vorwiegend im Globalen Norden befinden, lagert über die Hälfte der identifizierten Lithium-Ressourcen im sogenannten „Lithium-Dreieck“ in Lateinamerika. Das weltweit größte Lithium-Vorkommen entfällt auf Bolivien, d.h. vor allem auf den Salar de Uyuni.
Aufgrund seines Mineralienreichtums zieht dieser Salzsee bereits seit den 1970er Jahren internationale Aufmerksamkeit auf sich. Doch erst im Zuge der Regierungsübernahme durch die MAS unter Präsident Evo Morales wurde eine „Nationale Strategie zur Industrialisierung der Evaporiten Rohstoffe“ ausgerufen, welche die Gewinnung und Industrialisierung von Lithium zum Ziel hat. Die Regierung plant ausgehend von Lithium einen „Modernisierungssprung“ sowie die Verringerung von regionalen, nationalen und internationalen Abhängigkeiten und Ungleichheiten durch die Distribution der staatlichen Einnahmen aus dem Lithium-Abbau.
In den Dörfern an den Ufern des Salar bedingen diese politischen Diskurse und Vorstellungen über eine bessere Zukunft Boliviens und die damit verbundenen Praktiken der Nutzung des Salar schon gegenwärtig Wandel, der sich z.B. in Form einer Pilotanlage zur Gewinnung von Lithium am südlichen Ufer materialisiert.
Weit von dieser Pilotanlage entfernt, liegen die Dörfer der Provinz Daniel Campos am Nordufer des Salar. Zwischen dem Salzsee und der Westlichen Andenkordillere bilden sie vom Staat oft vergessene Außenposten im Grenzgebiet zu Chile. Doch Lithium wirkt auch hier. Es findet erstens Eingang in das lokale Wissen über den Salar, der bisher vor allem als ein Ort der Gefahren wahrgenommen wurde. Der Stoff führt zweitens ein soziales Leben, indem Menschen ausgehend von Lithium Zukunft als „das Andere“ zur Gegenwart machen. Die Hoffnung auf eine bessere Zukunft formt ihr Handeln in der Gegenwart. Der Vortrag beschreibt die von Lithium ausgehende und um Lithium kreisende kulturelle Konstruktion von Zukunft in einer Gemeinde dieser Region.

 

Wann?            Donnerstag, 22.01.2015, 18:00-20:00 Uhr

Wo?                Oettingenstr. 67, Raum L155 (Obergeschoss)

Veranstalter:  Institut für Ethnologie Lageplan

Mehrere Informationen über das Programm des Kulturwissenschaftlichen Forschungen in den Amerikas unter Leitung von Prof. Dr. Eveline Dürr, für das Wintersemester 2014/5, können Sie hier als .pdf-Dateien herunterladen.

Mehr Informationen über Vorträge und Tagungen am Institut für Ethnologie für das Wintersemester 2014/15 finden Sie unter „Veranstaltungen".

Sie können auch die Archive für die Veranstaltungen der letzten Jahre besuchen unter: Archiv


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