"Die Glokalisierung des Depressionskonzept in Kerala, Indien", Claudia Lang.
Oberseminar Institut für Ethnologie - 25.05.2009, 18-20h, Raum 0.05: In den letzten zehn Jahren ist die Krankheit Depression zu einem der größten gesundheitlichen und sozialen Probleme weltweit geworden. Jedoch unterscheidet sich „Depression“ innerhalb lokaler Kontexte in der Symptomatik, in der Bedeutung, die den Symptomen zugeschrieben wird, in den Faktoren, die als Ursachen betrachtet werden, im Verlauf, in den sozialen Konsequenzen sowie in der Art der Behandlung, die – wenn überhaupt – gesucht wird.
17.05.2009
Mit diesem integrativen Forschungsansatz werden drei Ebenen zusammengeführt: die diskursive Ebene, die politische Ebene der Legitimierung indigener Medizinsysteme im postkolonialen indischen Staat und die subjektive Ebene der Kreolisierung der Idiome des Leidens. Damit soll zum einen sowohl die Macht untersucht werden, die „traditionelle“ Heilsysteme dazu drängt, sich in einem modernen Idiom auszudrücken, als auch die kreative Aneignung der Moderne durch Transformation und Integration biomedizinisch-psychologischer Konzepte in bestehende medizinische Systeme. Zum anderen soll die mit der Modernität einhergehende Veränderung des Leidens dargestellt werden.
Die Feldforschung wird an staatlichen und privaten ayurvedischen Kliniken, in Praxen von vaidyas sowie an religiösen Zentren in Kerala, Indien stattfinden.
Claudia Lang, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Ethnologie, München