"Zeichen interkultureller Beziehungen: Kleider als Botschaften von Differenz und Integration in einer migrierten Gesellschaft Ozeaniens"
Am 6. Mai 2010 findet im Museum für Völkerkunde ein Vortrag von PD Dr. Elfriede Herrmann statt
06.05.2010
"Zeichen interkultureller Beziehungen: Kleider als Botschaften von Differenz und Integration in einer migrierten Gesellschaft Ozeaniens"
Interkulturelle Beziehungen, die aus Kulturkontakten ebenso wie aus kulturkonflikten resultieren, manifestieren sich in vielfältigen Formen. Zu diesen möglichen Formen gehört die Kleidung. Sie verleiht einer Person eine äußere Erscheinungsform, die Anderen visuelle Botschaften über ihre Assoziationen mit oder Differenzierungen von bestimmten Kulturen vermittelt. Dieses Potenzial von Kleidung wird mit einem ethnologischen Blick auf eine Gemeinschaft illustriert, die ihre Heimatinsel Banaba (heute ein Teil des Staats Kiribati) in der Folge von multinationalem Bergbau und Umweltzerstörung verlassen und nach Fiji umsiedeln musste. Im Verlauf der Geschichte wurden die Beziehungen, die die Banaba-Ethnie zur britischen Kolonialmacht sowie zu Gruppen in beiden Staaten unterhielt, mitunter von politischen Konflikten geprägt. Es waren jedoch nicht nur spannungsreiche Auseinandersetzungen, sondern auch Prozesse der Eingliederung, die Mitglieder der Banaba-Ethnie erfuhren. Kleider, die Banabans tragen, zeugen daher sowohl von kultureller Differenz als auch von sozialer Integration.
PD Dr. Elfriede Hermann ist derzeit Lehrstuhlvertreterin an der Universität Göttingen und Research Fellow an der Honolulu Academy of Arts, Hawai'i, USA. Sie forschte mit den Ngaing in Papua New Guinea zu Emotionen und Historizität sowie mit den Banabans in Fiji und Kiribati.
Wann? Donnerstag, den 06.05.2010, 19 Uhr