Vortrag: "Bollywood und partizipative Fankulturen aus anthropologischer Perspektive"
Im Oberseminar referiert am Montag, den 18.07.2011 Prof. Dr. Elke Mader über "Bollywood" als kosmopolitische Populärkultur
18.07.2011
Prof. Dr. Elke Mader, Universität Wien:
Bollywood und partizipative Fankulturen aus anthropologischer Perspektive
Bollywood ist nicht nur ein Begriff für populären Hindi Film, sondern bezeichnet auch eine breit gefächerte kosmopolitische Populärkultur. Das heterogene und weltweit verstreute Publikum des indischen Kinos umfasst transkulturelle Fankulturen, die in einer globalen medialen Landschaft lokale Formen der Rezeption gestalten. Solche Praktiken finden teilweise im Internet statt: In den vergangenen Jahren entwickelten sich die Neuen Medien zu einem wesentlichen Element von Fankulturen, die heute Teil einer „globalen Kultur der Medien-Konvergenz“ darstellen. Dazu zählt digitale Fankunst, die oft auf einer intertextuellen bricolage von Bildern und Filmen beruht. Eine andere Dimension der Fanaktivitäten ist Bollywood-Dancing, ein aus den Filmen abgeleiteter Tanzstil, der in verschiedenen Variationen praktiziert wird und eine Zone des Aushandelns und der Repräsentation von Identitäten darstellt. Die sozialen und kulturellen Organisationsformen des Tanzens sowie die Choreographien werden an die spezifischen lokalen Kontexte angepasst.
Im Rahmen der partizipativen Fankulturen entstehen transkulturelle imaginäre Räume, die sich sowohl auf die Welt der Filme beziehen als auch ein Einschreiben der Bollywood-Geschichten oder ihrer Stars in lokale Landschaften und kulturelle Gefüge darstellen. Diese Tendenz geht Hand in Hand mit der Gestaltung der Filme und ihrer „kreativen Geografie“, die besonders in den Tanzszenen zum Ausdruck kommt. Der Vortrag widmet sich diesen Prozessen am Beispiel von Bollywood Fans in Peru.
Wann? Montag, 18. Juli 2011, 18 Uhr c.t.
Wo? Edmund-Rumpler-Str. 9, Raum 110