Die Amerikas: Forschungskolloquium zu den Amerikas aus kulturwissenschaftlicher Sicht
Am Donnerstag, den 24. Oktober 2019 hält Dr. Wolfgang Kapfhammer einen Vortrag über "Kulturelle Phantomschmerzen und Grenzdenken in Amazonien"
24.10.2019 um 18:00 Uhr
Dr. Wolfgang Kapfhammer (Ludwig-Maximilians-Universität München)
„Die Lücke, die der Teufel lässt“.
Kulturelle Phantomschmerzen und Grenzdenken in Amazonien
Der Vortrag versucht zu zeigen, dass die in einer (neo-)kolonialen Situation der Depravation aufgebotene indigene Intellektualität sehr wohl das Potenzial zu neuer Resilienz in sich birgt, indem nämlich aus der Spannung zwischen Rückbezug auf Tradition und der Herausforderung, mit Prozessen des Wandels zurechtzukommen, neue Formen indigener Epistemologie aufgebaut werden. Dieses „Grenzdenken“ (s. das Forschungsprogramm Modernity / Coloniality and Decolonial Thinking lateinamerikanischer Wissenschaftler*innen wie Arturo Escobar, Walter Mignolo, Mario Blaser u.a.), schafft für die „intellectual others“ einen neuen Ort „betwixt and between“ der von der kolonialen Grenze markierten Differenz (Mario Blaser).
Anhand einiger ethnographischer Beispiele von den Sateré-Mawé am Unteren Amazonas in Brasilien versuche ich darüber nachzudenken, wie die „Lücke“, die der (koloniale) Teufel ließ, jene chimärischen (Carlo Severi) Denk- und Gestaltungsformen produziert, die eine wieder gewonnene kulturelle Resilienz unterfüttern.
(der Titel des Vortrags ist einem Buch von Alexander Kluge entlehnt)
Wann? Donnerstag, 24. Oktober2019, 18 -20 Uhr
Wo? Oettingenstr. 67, Raum L155 (Obergeschoss)
Veranstalter: Institut für Ethnologie Lageplan
Programm zu den kulturwissenschaftlichen Forschungen in den Amerikas unter der Leitung von Prof. Dr. Eveline Dürr für das Wintersemester 2019-20 hier zum Download (97 KB).
Mehr Informationen zu Vorträgen am Institut für Ethnologie im Wintersemester 2019-20 finden Sie unter „Veranstaltungen".
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