Die Amerikas: Forschungskolloquium zu den Amerikas aus kulturwissenschaftlicher Sicht
Am Donnerstag, den 12. Januar hält Prof. Dr. Ursula Prutsch einen Vortrag über "Fritz Mandl. Ein jüdischer Waffenhändler und Exilant in Argentinien".
12.01.2017 um 18:00 Uhr
Prof. Dr. Ursula Prutsch (LMU München)
Fritz Mandl. Ein jüdischer Waffenhändler und Exilant in Argentinien.
Der heute weitgehend unbekannte österreichische Rüstungsindustrielle Fritz Mandl galt vor dem Zweiten Weltkrieg nicht nur als einer der einflussreichsten Männer Österreichs, sondern aufgrund seiner Beteiligungen an den Rüstungsfirmen Rheinmetall, Solothurn und Dordrecht auch als einer Europas. Er belieferte Kriegsschauplätze (etwa den Chaco-Krieg, Abessinien-Krieg und Spanischen Bürgerkrieg) mit Munition. Zudem unterstützte der konvertierte Katholik den faschistischen Flügel der paramilitärischen Heimwehr finanziell. Von den Nationalsozialisten als „Halbjude“ eingestuft, floh Fritz Mandl ins argentinische Exil, wo er ein Rüstungsunternehmen zu errichten versuchte und darüber hinaus Flüchtlinge finanziell unterstützte. Von den USA als Pro-Nationalsozialist gebrandmarkt, wurde er 1945 eine Zeitlang interniert. Der Vortrag möchte über die Widersprüchlichkeiten dieser Biographie hinaus die Rolle Mandls als homo oeconomicus diskutieren, der trotz seiner Herkunft einen durch Verschleierung und Zerstörung geprägten Wirtschaftszweig über moralisches und politisch ethisches Handeln stellte und damit wohl paradigmatisch für eine international mächtige Branche steht.
Wann? Donnerstag, 12. Januar 2017, 18 -20 Uhr
Wo? Oettingenstr. 67, Raum L155 (Obergeschoss)
Veranstalter: Institut für Ethnologie Lageplan
Programm zu den kulturwissenschaftlichen Forschungen in den Amerikas unter der Leitung von Prof. Dr. Eveline Dürr für das Wintersemester 2016/17 hier zum Download.
Mehr Informationen zu Vorträgen am Institut für Ethnologie im Wintersemester 2016/17 finden Sie unter „Veranstaltungen".
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