Praxisabend

Matthias Schmidt-Sembdner, M.A.

Von der Ethnologie in die Beratungsarbeit für Betroffene von rechter, gruppenbezogen menschenfeindlicher Gewalt

Die Beratung von Betroffenen von rechter, gruppenbezogen menschenfeindlicher Gewalt ist ein vergleichbar junges Feld der Sozialen Arbeit. Schwerpunktmäßig entwickelten sich erste Beratungsangebote in den frühen 1990er Jahren in mehreren ostdeutschen Bundesländern. Aus zivilgesellschaftlichem, politischem Engagement heraus wuchs sukzessive eine professionalisierte Beratungspraxis und -struktur.

Die Kontinuität von rechtem Terror in Deutschland, die Ausmaße und die Folgenschwere rassistischer, antisemitischer und anderer Formen gruppenbezogen menschenfeindlicher Gewalt zeigen die Notwendigkeit der Existenz und des weiteren Ausbaus solch spezialisierter Beratungsstellen. Wesentlich ist dabei, dass die Beratung vertraulich und unabhängig von staatlichen Behörden erfolgt. Insbesondere, da Formen der Verkennung von rechten Gewalttaten und eine Kriminalisierung des sozialen Umfeldes von Betroffenen durch ermittelnde Behörden das Leid von Angehörigen und Betroffenen immer wieder reproduziert und vertieft.

Am Praxisabend werde ich von den verschiedenen Facetten und Herausforderungen meines Tätigkeitsfeldes berichten. Wie sieht die Beratung in der konkreten Praxis aus? Welche Handlungsmöglichkeiten für Berater*innen und Ratsuchende ergeben sich im Laufe eines Beratungsprozesses? Wie wird – ausgehend von der konkreten Beratungspraxis – die Öffentlichkeit auf das Thema aufmerksam gemacht und sensibilisiert?

Die verschiedenen Aspekte möchte ich dabei auch auf die Frage zurückbinden, welche Rolle meine Kenntnisse und erworbenen Fähigkeiten aus dem Studium und der daran angeschlossenen Promotion im Fach Ethnologie für die Ausübung der Beratungstätigkeit eine Rolle spielen – und wie mich das Fach und meine wissenschaftlichen Tätigkeiten überhaupt erst an das Berufsfeld herangeführt haben. Einen Fokus werde ich auch auf die Vergleichbarkeiten – und damit auf Parallelitäten wie auch Unterschiede – zwischen Beratungstätigkeit und der „Ethnographie als forschenden Praxis“ legen.

Wann?          Mittwoch, 02.02.2022 um 18 Uhr (c.t.), hybrid
Wo?              Raum L-155, Institut für Ethnologie,
                     Oettingenstraße 67, 80538 München
                     und via Zoom

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Interessierte aller Fachsemester (auch Nicht-Ethnolog*innen) sind herzlich willkommen. Wir freuen uns auf zahlreiches Erscheinen und einen interessanten Erfahrungsaustausch!

Alternativ können Sie via Zoom an der Sitzung teilnehmen:
Der Zoom-Link wird per Mail bekannt gegeben; er kann angefragt werden bei: P.Hempel@lmu.de

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