Ethnologie
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Die Amerikas: Forschungskolloquium zu den Amerikas aus kulturwissenschaftlicher Sicht

Am Donnerstag, den 18. November 2021 spricht Maria Lidola über Temporalitäten der Sorge in Brasiliens urbanen Peripherien

18.11.2021 um 18:15 Uhr

Dr. Maria Lidola (Universität Konstanz):

Temporalitäten der Sorge, öffentliche Gesundheit und Perspektiven auf Krise in Brasiliens urbanen Peripherien

Der prekäre Zustand der öffentlichen Gesundheitsversorgung in Brasilien ist nicht erst seit der COVID-19-Pandemie sichtbar geworden. Vor allem in ruralen wie urbanen Gegenden, die nach wie vor an die „Ränder des Staates“ (Das/Poole 2004) verwiesen sind, wurde das nun seit über 30 Jahren in der Verfassung festgeschriebene Recht auf Gesundheit kaum verwirklicht - und dies nicht nur in medizinischer Hinsicht.

Insbesondere im urbanen Raum verknüpfen sich die Erfahrungen unzureichender oder gar fehlender medizinischer Versorgung mit anderen Unsicherheiten der (Über-)Lebenssicherung und Erfahrungen der Vernachlässigung (Biehl 2004). Zugleich ziehen ganz diverse Akteursgruppen die öffentliche Gesundheit immer wieder als eine wichtige Legitimierung für ein Narrativ der Krise sowie einer fehlenden Sorge/Versorgung heran – so etwa politische Bewegungen, Politiker:innen, Ärzteverbände, medizinische Fachkräfte, soziale Einrichtungen und nicht zuletzt die Nutzer:innen des öffentlichen Gesundheitssystems.

In meinem Vortrag möchte ich näher auf einige dieser Perspektiven auf Krise und Vorstellungen von Sorge am Beispiel der öffentlichen Gesundheit in urbanen Peripherien Rio de Janeiros eingehen. Dabei fokussiere ich die unterschiedlichen Zeithorizonte (Stodulka/Cubellis prep.), die sich über Erfahrungen und Erwartungen in die Erzählungen der Bewohner:innen sowie der Mitarbeiter:innen medizinischer Einrichtungen einschreiben. Zugleich, so werde ich zeigen, erhalten diese Zeithorizonte eine ganz leibliche Dimension, die sich in Praktiken und Interaktionen, in körperlichen Verfassungen und Empfindungen ausdrücken. So möchte ich letztlich Temporalität als wesentlichen Bestandteil der Politiken der Sorge (Ticktin 2011) und damit der Politiken des Lebens (Fassin 2009 und Feldman 2012) diskutieren.

Wann?          Donnerstag, 18. November 2021, 18 Uhr (c.t.)

Wo? Wie?     L 155, Oettingenstr. 67, 80538 München
                      UND

                      Zoom-Meeting. Eine Einladung mit Link können Sie über
                      carolin.luiprecht@campus.lmu.de anfordern

Veranstalter:  Institut für Ethnologie

Download (153 KB)

Das Programm zu den kulturwissenschaftlichen Forschungen in den Amerikas unter der Leitung von Dr. Ingo Rohrer, in Kooperation mit Dr. Raúl Acosta, für das Wintersemester 2021-22 finden Sie hier zum Download.

Sie können auch das Archiv mit den Veranstaltungen der vergangenen Jahre besuchen.


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