Ethnologie
print

Links und Funktionen
Sprachumschaltung

Navigationspfad


Inhaltsbereich

Klimawandel in der Kunst – Wie weit kann Kunst das Denken und Handeln der Menschen beeinflussen?

Viola Hildt

Der Klimawandel betrifft uns Menschen in zunehmendem Ausmaß, gleichzeitig scheint es, als wäre er für einige realitätsfern. Diese Annahme wurde zur Ausgangssituation meiner Forschung, denn damit kristallisierte sich die Frage nach den Möglichkeiten heraus, die dem Klimawandel seinen abstrakten Charakter nehmen können. Kunst schien eine Antwortmöglichkeit zu sein. In dieser Forschung wurde die Kunst auf rein visuelle Projekte eingegrenzt, es wurden hauptsächlich Fotografien und Filme betrachtet und analysiert. Des Weiteren beantworteten interviewte Künstler*innen, wie auch Betrachterinnen, Fragen zum Wirken der Kunst, sowie zu Hoffnungen und Ängsten, die auf die Kunstwerke projiziert wurden bzw. durch sie hervortraten. Insbesondere die Ausstellung Nach uns die Sintflut im Kunsthaus Wien war für die Forschung zentral.

Fotogafien: Braun, Axel [2011-2021]

Fotografien der Pasterze, aus dem Projekt Records of Loss – Images of a glacier, von Axel Braun (Braun, Axel, Disturbed Harmonies [Anthropocene Landscapes] [2011-2021]; Records of Loss – Images of a glacier; Portfolio S. 11)

Hildt Bild 2

Abgetrennte Eisscholle der Gletscherzunge Sólheimajökull, fotografiert von Gabriele Rothemann, für ihr Kunstprojekt Miniaturen über das Verschwinden (Gabriele Rothemann, Exhibition Catalog, After us the flood, Miniaturen über das Verschwinden, Deutsch, komprimiert: Salzburg, Österreich: Fotohof, Edition, 2020, S.1)

Auch die beiden abgebildeten Fotografien waren Teil der Ausstellung. Axel Braun stellt das Abschmelzen der Pasterze dar, während Gabriele Rothemann abgeschmolzene Teile der Gletscherzunge Sólheimajökull auf Mammutelfenbein abbildet. Beide Phänomene sind eine Konsequenz des Klimawandels; sowohl das Schmelzen der beiden Gletscher, als auch das geborgene Elfenbein.

Hildt Bild 3

Mammutelfenbeinplatten aus dem Projekt Miniaturen über das Verschwinden von Gabriele Rothemann (Gabriele Rothemann, Exhibition Catalog, After us the flood, Miniaturen über das Verschwinden, Deutsch, komprimiert: Salzburg, Österreich: Fotohof, Edition, 2020, S.6)

Denn Rothemanns Fotografien konnten nur auf diesem porträtiert werden, da der Permafrostboden in der Tundra, ebenfalls aufgrund der Erderwärmung, auftaut. Geprägt von diesen Bildern erzählen die Betrachtenden von Unbehagen und Zukunftsangst. Gleichzeitig aber auch von einem Gefühl des Tatendrangs und von der jetzigen Zeit als derjenigen, in der gehandelt werden muss. Das eigentliche Ziel der Studie war, ein möglicherweise verändertes Verhalten der Betrachtenden zu untersuchen; schlussendlich wurde jedoch das Wirken der Kunst und die Kunst per se zum Hauptgegenstand der Forschung.


Servicebereich