Ethnologie
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Fahrräder für Geflüchtete

Sylvia Pietruska

Mobilität ist in unserer Gesellschaft eine Grundvoraussetzung um vollumfänglich an der Gesellschaft teilnehmen zu können. Ob der Weg zur Schule, zur Arbeit oder Behördengänge, aber auch private Erledigungen verlangen Mobilität. Die Distanz zum Baggersee zurückzulegen oder sich zum Kaffee trinken zu treffen, alles verlangt Mobilität. Je individueller diese gestaltet werden kann und unabhängiger von Fahrplänen und Busstrecken Mobilität ist, umso einfacher ist der Zugang zu einer Gesellschaft. Das Fahrrad ist dafür, eine für so gut wie Jedermann, erschwingliche Alternative zum PKW und den öffentlichen Verkehrsmitteln und darüber hinaus weder im Unterhalt noch in den Wartungs- und Reparaturkosten allzu teuer.

Daher ist es kein Wunder, dass sich Fahrräder seit ihrer Erfindung auf der ganzen Welt finden und ebenso vor den Flüchtlingseinrichtungen ihren festen Platz haben. Auch vor dem Ankerzentrum in P. sind die Fahrradständer gut gefüllt und Fahrräder in jeglichem Stadium der Fahrtüchtigkeit, von absolutem Schrott bis gut gepflegtem Lieblingsteil, geparkt. Durch meine räumliche Nähe zum Ankerzentrum und die eigene Ambition zum Fahrrad, lag das Forschungsthema „Fahrräder für Geflüchtete“ entsprechend nahe. Die Kontaktaufnahme zu Asylhelferkreisen der Umgebung mit integrierten Fahrradwerkstätten erwies sich als fruchtbar.

Nach nur kurzer Vorarbeit begann die Forschung in einer unentgeltlichen Fahrradwerkstatt im Einzugsbereich des Ankerzentrums. Von Januar bis Juli konnte ich zweimal die Woche in die kleine Welt des Fahrradkellers abtauchen, in der Fahrräder repariert und für einen geringen Preis den Geflüchteten zur Verfügung gestellt werden. Die Werkstatt, durch eine schwere Brandschutztür gegen die Außenwelt abgeschirmt, erwies sich als Mikrokosmos, in dem Ersatzteile, Fahrradschmuckstücke und vier herzliche Männer sich Platz und Zeit teilten und für die Phase meiner Forschung zusammenrutschten und mir eine Ecke an ihren Werkbänken freimachten um ein bisschen mitzuschrauben und gemeinsam große Reden zu schwingen. Es war eine schöne Zeit.

 TEASERBILD_Pietruska

 Sylvia Pietruska (2021): Fahrräder


Im Laufe der Jahre brachten diese vier Herren weit mehr als 400 Fahrräder an den Mann und ermöglichten es ganzen Familien aus ungezählten Ländern ein bisschen mehr Mobilität in die beengten Verhältnisse des Ankerzentrums zu bringen.

Die gesamte Arbeit ist unter
https://fahrraeder-fuer-fluechtlinge.jimdofree.com/protected/?comeFrom=https%3A%2F%2Ffahrraeder-fuer-fluechtlinge.jimdofree.com%2F&
zu finden.

 


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