Ethnologie
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Gewebte Botschaften aus der Vergangenheit (Präkolumbinisches Peru)

Marie-Theres Wandinger

Textilien aus dem alten Peru erlauben uns dank ihres oft erstaunlich guten Erhaltungszustands einen Blick in vergangene Darstellungswelten. Grabfunde aus der Küstenregionreichen bis ins erste vorchristliche Jahrtausend zurück, da Wüstenboden und Meeresluft die Konservierung der Textilien begünstigten. Die Darstellung übermenschlicher Wesen weist selbst bei großer zeitlicher und räumlicher Distanz mitunter Parallelen auf. Abbildungen von Tieren aus der Regenwaldregion jenseits der Anden zeugen vom einstmals regen Austausch zwischen den Kulturregionen. Dass erlesenen Textilien ein extrem hoher Wert beigemessen wurde, ist für die Zeit der Inka (1100–1533) belegt. Quellen aus der frühen Kolonialzeit berichten von deren aufwändiger Herstellung, die mitunter die Arbeit mehrerer Generationen spezialisierter Weber*innen in Anspruch nehmen konnte. Sie rühmen auch die Kleidung des Inka-Adels und betonen, dass deren Qualität und Feinheit europäische Produktionen jener Zeit übertreffe. Aber nicht alle Einwohner*innen des alten Peru waren gleichermaßen ausgestattet. Bei archäologischen Grabungen findet man immer wieder neben sehr aufwändigen Textilien auch einfacher gehaltene. Die meisten bis heute erhaltenen Stücke stammen aus Gräbern von Menschen, die lange vor der Zeit der Inka dort lebten. Denn der Reichtum der inkaischen Kultur fiel zu einem großen Teil der Zerstörungswut während der Eroberung zum Opfer.

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Vitrine im neuen Ausstellungsraum im Museum Fünf Kontinente; Sockel mit präkolumbianischen Textilien aus Paracas; südliches Peru, Küste; um 600 bzw. 200 v. Chr. – 100 n. Chr. Foto: Marie-Theres Wandinger (2020).

Begleitheft zur Ausstellung (S. 26–28)


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