Ethnologie
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Dr. Rebecca Hofmann

Dr. Rebecca Hofmann

ehem. wissenschaftliche Mitarbeiterin

Aufgabengebiet

Forschungsschwerpunkte:
Umweltethnologie (v.a. Klimawandel und Mensch-Natur-Beziehungen), Ethnologie der Mobilität und der Raumwahrnehmung, ethnologische Stadtforschung, Rechtsethnologie, Wissenslandschaften

Regionaler Schwerpunkt:
Ozeanien (v.a. Mikronesien), Inselwelten, weitere Feldforschungen in Hyderabad, Indien und in Alaska

Kontakt

LMU München
Institut für Ethnologie
Oettingenstr. 67
80538 München


Rebecca Hofmann hat ihr Studium der Ethnologie, Geographie und Spanischen Philologie an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg mit einer Arbeit zur Ressourcennutzung in Alaska abgeschlossen. Anschließend forschte sie zur indischen Nahrungskultur in Hyderabad, bevor sie am Münchner Rachel Carson Center für Umwelt und Gesellschaft zu historischen Überschneidungen von Klimawandel und Mobilität arbeitete. Nach ihrer Doktorarbeit in der Ethnologie zu „Situating Climate Change in Chuuk. Navigating ‚belonging’ through environmental and social transformations in Micronesia“ kehrte sie für ein Semester ans Freiburger Institut für Ethnologie zurück. Wieder in München, trägt sie weiterhin zur Etablierung einer Ethnologie des Klimawandels bei und beschäftigt sich aus umweltethnologischer Perspektive mit den Themen Müll und Stadt-Land Beziehungen.


Dauer: Dezember 2010 - Februar 2015

Betreuung: Prof. Dr. Eveline Dürr

Förderung: "Climates of Migration"-Projekt (BMBF)


Promotionsprojekt

Wahrnehmung von Natur, Raum, Mobilität und Klimawandel in Mikronesien

Die pazifischen Inseln dienen dem globalen Klimadiskurs vor allem als Symbol für die drohende humanitäre Katastrophe, die auf Grund steigender Meeresspiegel und einer wachsenden Sturmaktivität den 'Untergang' der tropischen Paradiese anklingen lässt.

Im Zentrum des Diskurses stehen dabei der Verlust der Heimat, der meist über die westliche Bezugsgröße Land gewertet wird. Inwieweit diese Verknüpfung von Land, Identität und Heimat dabei der ozeanischen Perzeption von Raum entspricht, ist die zentrale Fragestellung der Arbeit, die in Chuuk, einem Teilstaat der Föderierten Staaten von Mikronesien, untersucht wird. Naturbeziehungen, die Bedeutung von Land und der Begriff Heimat sollen dabei in ihren zeitlichen Veränderungen und identifikationsstiftenden Größen den Zugang zur emischen Raumkonstruktion ermöglichen.

Erste Interpretationen lassen darauf schließen, dass lokale Wahrnehmungsprozesse in einem viel dynamischeren Konzept interpersonelle Beziehungen genauso wie Mobilitäten miteinbeziehen. Diese müssen allerdings im Geflecht prähistorischer, historischer und heutiger Realitäten analysiert und verstanden werden. Daraus wiederum ergeben sich divergierende, teils in Konflikt stehende Werte, die in der Mensch-Natur-Beziehung maßgeblich bestimmend sind und Auswirkungen auf heutige Naturwahrnehmungen und Umwelthandeln haben.

So versucht die Arbeit, erst ethnographisch und umwelthistorisch den Weg nachzuzeichnen, auf dem sich kollektives, mehrheitlich ökologisches Handeln in vergleichsweise individualisierte Ressourcennutzungsstrategien gewandelt hat. Der Weg führt über vier Kolonialmächte und christliche Missionierung schließlich in die faktische politische Unabhängigkeit, die aber wiederum von starken strukturellen Abhängigkeiten gekennzeichnet ist, die das heutige Umweltbild und damit auch die Raumwahrnehmung und Mobilitätsmuster der mikronesischen Inseln bestimmen.

In einem zweiten Schritt sollen lokale Auswirkungen globaler Umweltdiskurse, v.a. mit Blick auf Klimawandeldebatten, nachgezeichnet werden. Die Untersuchung, wie, wo und von wem diese rezeptiert werden, soll Aufschluss darüber geben, ob und inwiefern sie sich in heutigen Raumkonstruktionen niederschlagen.

English Version: Micronesian Perceptions of Nature, Spatiality and Mobility in Changing Climates

Publikationen und Vorträge