24
24.12.2024
Der Kolonialismus in den Dingen, 8.11.2024–18.5.2025, Museum Fünf Kontinente
Die Ausstellung "Der Kolonialismus in den Dingen" im Museum Fünf Kontinente folgt Objektbiografien, deren Wege ins Museum von Episoden kolonialer Vergangenheit und deren Auswirkungen bis in die Gegenwart erzählen. Die Erforschung ihrer Provenienzen mündete vielfach in Dialog und langjährige Kollaborationen mit Herkunftsgesellschaften. Anhand der Objekte wurden so teils verschütteten Biografien rekonstruiert und dominante Narrative in Frage gestellt. Dabei bildet die Ausstellung nicht nur die Erfolgsgeschichten der Erforschung ab, sondern legt auch jene Lücken offen, welche aufgrund der hegemonialen Überschreibung von kolonisierten Stimmen bis heute klaffen. Ein kritischer Blick auf die Geschichte des Hauses wird dabei vereint mit der Offenlegung historischer Aneignungsstrukturen (z.B. über Handelskompagnien, Missionen und die Marine) sowie einer Einbettung in aktuelle Debatten und Kontroversen rund um Restitutionen und Provenienzforschung. Zeitgenössische Perspektiven wurden dabei z.B. durch einen Film von Albert Guaffo und ein Gedicht von Alma Simba miteingewoben.
Besonders empfehlenswert ist es, im Museum grauen und kalten Tagen zu entfliehen. Der Enthusiasmus, mit dem der Kurator Dr. Richard Hölzl durch die Ausstellung führt, erleichterte mir bei meinem Besuch die Beschäftigung mit teils bewegenden und schweren Themen.
Regina Reisinger
Adresse: Museum Fünf Kontinente, Maximilianstraße 42, 80538 München
Öffnungszeiten: Dienstag – Sonntag 9.30–17.30 Uhr
Eintrittspreise für die Sonderausstellung: regulär 6€, ermäßigt 5€
Link: https://www.museum-fuenf-kontinente.de/ausstellungen/der-kolonialismus-in-den-dingen/