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07.12.2024

Ngũgĩ , Wa Thiong’o (2011): Herr der Krähen. München: A1 Verlag.

2024-cover-bild7Der kenianische Autor wa Thiong’o ist vielen von uns vermutlich im Zusammenhang mit der Konfliktfrage nach der/den Sprache(n), in der/denen geschrieben und veröffentlicht werden soll, bekannt. Auch in seinem Roman „Herr der Krähen“ entschied sich wa Thiong’o dafür, zuerst in seiner Muttersprache Gikuyu zu schreiben; später übersetzte er dann in das Englische. Seit 2011 steht uns auch die deutsche Ausgabe von Brückner zur Verfügung.

Dieser satirische Roman handelt von der fiktionalen afrikanischen Republik Aburiria, in der dank des Größenwahnsinns des diktatorisch regierenden Herrschers bald ein Bauprojekt namens „Marching to Heaven“ entstehen soll. Dieses Bauvorhaben soll Himmel und Erde verbinden und Aburiria (und damit dem Herrscher, denn „der Herrscher ist das Land und das Land ist der Herrscher“) zu unermesslichem Ruhm und Ansehen verhelfen. Dazu muss die Regierung dringend Kredite von der Global Bank in den USA bekommen, die jedoch ihrerseits Bedenken hegt. Geld- und Machtgier, finanzielle Abhängigkeit, Korruption und die Widersprüchlichkeit des Westens in seinem Handeln gegenüber afrikanischen Staaten sind einige der vielen Themen, mit denen wa Thiong’o gekonnt auf gewitzte, vielschichtige Art spielt. Dabei gelingt dem Autor ein scheinbar müheloser Tanz zwischen scharfer komischer Kritik und traumhaft anmutenden Feinheiten. Und unter allem schimmert das störrische Bekenntnis zur Hoffnung hindurch, die die wichtigste Form von Widerstand ist.

„Herr der Krähen“ hat über 900 Seiten, aber diese fliegen so schnell an einem vorbei, wie sich die ewig langen Warteschlangen in Aburiria bilden… was es mit ihnen und dem Herrn der Krähen auf sich hat, findet ihr am besten selbst heraus. Unbedingte Empfehlung!!!

Elisabeth Gattinger

https://opac.ub.lmu.de/Record/4502176?sid=5068711


 




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