Ethnologie
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Fortsetzung des Austauschs mit dem Vertreter der Yanomami

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Sechs Jahre nach dem Besuch des bekannten Yanomami-Schamanen Davi Kopenawa hieß das Institut für Ethnologie am 23. November 2016 erneut einen Vertreter der autonomen Yanomami-Organisation HUTUKARA willkommen.

Armindo Goes Melo ist der derzeitige Präsident der indigenen NGO HUTUKARA, was übersetzt soviel bedeutet wie „der gefallene Himmel“, in Anspielung auf einen bekannten Schöpfermythos der Yanomami. Ende 2016 bereiste Goes Melo mehrere deutsche Städte. Dabei wurde er von Dom Roque Paloschi begleitet, dem derzeitigen Präsidenten des brasilianischen Indigenenmissionsrates CIMI. CIMI setzt sich in Brasilien seit Jahrzehnten für die humanitären Belange der Armen und der Indigenen ein.

In einem öffentlichen Seminar wurden die historischen Beziehungen zwischen München, insbesondere zwischen dem Institut für Ethnologie und den Yanomami von Brasilien und Venezuela aufgezeigt. Dr. Gabriele Herzog-Schröder ließ die vergangenen Jahrzehnte der Verbundenheit Revue passieren und erzählte auch von Protesten, ausgehend vom Münchner Studierenden für Ethnologie, gegen den Goldrausch auf dem Land der brasilianischen Yanomami bereits in den 1980er Jahren.

Die Delegation erhielt die Gelegenheit, ihre aktuellen Herausforderungen darzulegen und mit den Studierenden und Gästen zu diskutieren. Die brasilianischen Besucher stützen sich in den Darlegungen ihrer Sorgen um ihre Bevölkerungen aber auch um den Zustand des Planeten auf die Enzyklika Laudato si’ von Papst Franziskus. In der anschließenden Diskussion wurde unter anderem die Frage nach dem Umgang mit den sogenannten „Isolados“ gestellt, mit Indigene, die in freiwilliger Isolation von der Mehrheitsgesellschaft leben. Dom Roque beantwortete die Frage hinsichtlich der institutionellen Bemühungen des CIMI, „Neuankömmlinge“, die das zurückgezogene Leben aufgeben wollen bzw. müssen, vor Krankheiten und zu unmittelbarem Kontakt zu schützen. Armindo Goes reagierte gewitzt, indem er in inverser Interpretation des Begriffs „isolados“ feststellte, dass er sich in brasilianischen Städten wie ein „Isolado“ vorkomme und übte so in liebenswürdiger Weise Kulturkritik an der Welt der Nicht-Indigenen. Trotz bedrückender Themen verlief das gut besuchte Seminar doch heiter und humorvoll.

 

Fotos:

  • Bild 1: Armindo Goes Melo von der autonomen Yanomami-Organisation Hutukara. Foto: Armindo-Davi / F. Jürgen Escher
  • Bild 2: Dom Roque Paloschi - Präsident des brasilianischen Indigenenmissionsrates CIMI - mit Armindo Goes Melo (rechts) - Präsident der indigenen NGO HUTUKARA
  • Bild 3: Veranstaltungsbesucher
  • Bild 4: Dom Roque Paloschi und Armindo Goes Melo mit Dolmetscherin Cristina Schmitt
  • Bild 5: Dom Roque Paloschi und Armindo Goes Melo mit Dolmetscherin Cristina Schmitt und Dr. Gabriele Herzog-Schröder (rechts)

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