Ethnologie
print

Links und Funktionen
Sprachumschaltung

Navigationspfad


Inhaltsbereich

24

24.12.2025

Almudena Carracedo und Rober Bahar (2018): El silencio de otros. Dokumentarfilm, USA & Spanien.

„In die Zukunft schauen“, „die Vergangenheit ruhen lassen“, „keine geschlossenen Wunden öffnen“ – mit diesen Formeln wurde in Spanien der sogenannte Pakt des Vergessens begründet. Das Amnestiegesetz von 1977 untersagt juristische Schritte im Zusammenhang mit Unterdrückung, Folter und Ermordung von schätzungsweise 100.000 Menschen während der 40-jährigen Diktatur Francisco Francos.

Der 2018 erschienene Dokumentarfilm El silencio de otros (engl. Titel: The Silence of Others), produziert von Pedro Almodóvar und unter der Regie von Almudena Carracedo und Robert Bahar, zeigt eindrücklich, dass die Toten, Verschwundenen und Überlebenden nicht schweigen. Ihre Geschichten drängen sich mit beharrlicher Anklage in die Gegenwart. Was bedeutet es, wenn die Gebeine des vermissten Vaters in einem Massengrab unter einer Autobahn liegen? Wie lebt man, wenn man täglich am Haus des eigenen Folterers vorbeigeht oder wenn die totgeglaubten Kinder, die kurz nach der Geburt ihren Eltern geraubt wurden, noch leben? Der Film macht deutlich, dass staatlich verordnetes Schweigen weder Vergessen noch Versöhnung hervorbringt. Inspiriert von juristischen Kämpfen in Chile, Argentinien und Guatemala führen die Protagonist:innen einen langen Kampf um Anerkennung, Wahrheit und Verantwortung und gegen eine politisch auferlegte Amnesie. El silencio de otros zeigt, warum auch Jahrzehnte nach Bürgerkrieg und Diktatur Vergessen keine Option ist und wie Überlebende und Hinterbliebene unermüdlich für Gerechtigkeit eintreten.

Gerhild Perl

2025-12-24-Bild-Beitrag-Perl

https://www.thesilenceofothers.com
 

 





Servicebereich