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20.12.2023
Unni Wikan (1996). Tomorrow, God Willing. Self-made Destinies in Cairo. Chicago. University of Chicago Press. 352S.
Inhalt
In der Monografie “Tomorrow, God Willing. Self-made Destinies in Cairo” schreibt die norwegische Ethnologin Unni Wikan über eine Kairoer Familie im Zeitraum von den 1970er bis 1990er Jahre, die in Armut lebt. Die Monographie besteht aus 10 Teilen und befasst sich mit dem Gebiet der Stadtethnologie sowie dem Phänomen Armut. “I, without earning a penny, have to be the provider!” (S.73), so fasst Umm Ali, die Protagonistin des Buches, ihren Alltag zusammen. Während sie in einem armen Stadtteil Kairos wohnt, hat sie acht Kinder großgezogen, ohne große Hilfe ihres Mannes, noch des ägyptischen Staates.
Es ist toll, dass die Ethnografin in ihrem Buch auch arabische Wörter und Wendungen aufnimmt und somit ihre Ethnografie sehr authentisch wirkt. Der Satz „,Bukra insh´allah‘ [tomorrow, God willing]” ist ein typisch ägyptischer Satz und zeigt die Frömmigkeit der Menschen.
Zudem vereint Wikan neben der Armut noch verschiedene Themen in ihrer Ethnografie, wie zum Beispiel die Rolle der Frau in Kairo, der religiöse Wandel im Land sowie die politische Situation. Außerdem thematisiert sie die Rolle von Umm Alis Ehemann (TW: auch Gewalt ist ein Thema im Buch), der sich im Laufe des Buches positiv verändert, als auch die Geschichten der sieben Kinder.
Kommentar
Was mir gut gefällt ist, dass das Leben der ägyptischen Familie sehr realistisch dargestellt wird und ihr Alltag sowie ihre Schicksalsschläge eindrucksvoll beschrieben werden. Die Ethnografie liest sich wie ein Roman, wobei auch Fotos eingebaut sind, die die Lebenssituationen und Personen visuell verdeutlichen.
Mich hat das Buch beeindruckt, aufgrund meines persönlichen Bezuges zu Ägypten. Zudem finde ich es wichtig, dass eine weibliche Hauptperson und ihre Geschichte, Träume, Ängste und Nöte dargestellt werden. Die Ethnografie zeigt neben den düsteren und schmerzhaften Zeiten in Umm Alis Leben auch die schönen und ermutigenden Seiten.
Bassant Genedy