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15.12.2023

Mithu M. Sanyal (2023). Identitti. 1. Auflage, genehmigte Taschenbuchausgabe. München: btb.

Was für ein Skandal: Prof. Dr. Saraswati ist WEISS! Schlimmer geht es nicht. Denn die Professorin für Postcolonial Studies in Düsseldorf war eben noch die Übergöttin aller Debatten über Identität – und beschrieb sich als Person of Colour. Als würden Sally Rooney, Beyoncé und Frantz Fanon zusammen Sex Education gucken, beginnt damit eine Jagd nach „echter“ Zugehörigkeit. Während das Netz Saraswati hetzt und Demos ihre Entlassung fordern, stellt ihre Studentin Nivedita ihr intimste Fragen. Mithu Sanyal schreibt mit beglückender Selbstironie und befreiendem Wissen. Den Schleudergang dieses Romans verlässt niemand, wie er*sie ihn betrat.

Identitti handelt genau von dem, was der Titel verspricht. Die Frage um die eigene Identität in einer postkolonialen Zeit wird in dem Roman geschickt von der Kulturwissenschaftlerin Mithu Sanyal angesprochen und zwingt einen dabei, über seinen eigenen Platz in der Welt nachzudenken. Man begleitet dabei die Protagonistin Nivedita Anand, eine PoC mit deutscher Mutter und indischem Vater auf ihrem Weg durch das Feld der Identitätspolitik. Selten habe ich ein Buch gelesen, dass mich dermaßen zum Nachdenken angeregt hat und es dabei geschafft hat auf lange Strecken unterhaltsam zu sein. Zumindestens von mir kann ich behaupten, dass der letzte Satz der Inhaltsgabe zutrifft, weswegen ich den Roman jedem ans Herz lege.

Benjamí Gerhard Puchtinger Regàs

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