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Amitav Ghosh (2023). Der Fluch der Muskatnuss. Gleichnis für einen Planeten in Aufruhr. Berlin: Matthes und Seitz.

Ich empfehle das Buch „Der Fluch der Muskatnuss. Gleichnis für einen Planeten in Aufruhr“ (Matthes und Seitz, Berlin 2023) von Amitav Ghosh.
Ausgehend von einem heute vergessenen kolonialen Massaker 1621 der Niederländer an der einheimischen Bevölkerung der Banda-Inseln, dem einzigen Ort, wo die Muskatnuss, deren Kerne damals in Gold aufgewogen wurden, vorkam, entwirft Ghosh in einer argumentativen Tour de Force ein geopolitisches Szenario, welches die Kontinuität gewalttätiger kolonialer Strukturen bis hin zur heutigen ökologischen Krise aufschlüsselt. Der indische Autor ist vor allem für seine belletristischen Werke („Der Glaspalast) bekannt. Hier verzichtet Ghosh jedoch auf die große literarische und auch ideologische Geste, überrascht dafür mit exzellent recherchierten Quellen, die wie selbstverständlich ethnologische Arbeiten miteinschließen. Ein regelrechter Page-Turner, den ich für meine eigene Arbeit auf dem Feld zwischen Environmental Humanities und Ethnologie äußerst inspirierend fand.

Wolfgang Kapfhammer