Ethnologie
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20.12.2022

Marx, Karl (1867): Das Kapital: Kritik der politischen Ökonomie.

In englischsprachiger ethnologischer Literatur über „Weltwirtschaft“, „Kapitalismus“ etc. stößt man dauernd auf den Ausdruck „commodity fetishism“. Dieser Begriff hat seinen Ursprung in einem Buch, das in deutscher Sprache verfasst ist: „Dies nenne ich den Fetischismus, der den Arbeitsprodukten anklebt, sobald sie als Waren produziert werden, und der daher von der Warenproduktion unzertrennlich ist. Dieser Fetischcharakter der Warenwelt entspringt, wie die vorhergehende Analyse bereits gezeigt hat, aus dem eigentümlichen gesellschaftlichen Charakter der Arbeit, welche Waren produziert.“ Das steht im Buch „Das Kapital“ von Karl Marx unter der Überschrift „Der Fetischcharakter der Ware und sein Geheimnis“, MEW Bd. 23 ab Seite 85. Das Vertrackte ist aber, dieser Text ist unglaublich schwierig. Mein Tipp daher: Tut euch zusammen und fangt auf Seite 49 an zu lesen. Und dann erst lest Ihr das Fetischcharakterkapitel. Denn erst dann werdet Ihr verstehen, dass mit diesem Wort viel mehr gemeint ist, als der Stolz auf die eigenen Marken-Turnschuhe. Sehr viel mehr, nämlich die Verdrehung von Ursache und Wirkung. Der Mensch schafft im Laufe der Geschichte ein Wirtschaftssystem namens Kapitalismus. Das Resultat dabei ist: Der Mensch ist nun diesem System nachgeordnet, er hat zu tun, was die Gesetze dieses System verlangen. Das heißt, er ist dazu verdammt, diesem System zu dienen. Diejenigen, denen es dabei gut geht, werden daran nichts ändern wollen. Aber das ist nicht die Mehrheit.

Wolfgang Habermeyer

Adventskalender 2022 Bild 20

 

 


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