Die Amerikas: Forschungskolloquium zu den Amerikas aus kulturwissenschaftlicher Sicht

Dr. Wolfgang Kapfhammer (LMU München):

In Sachen Ucayali oder wer soll die Natur soufflieren? Eine Erinnerung an Fritz Kramers Ethnologie der passiones

Im weiten Umkreis des ökologischen Aktivismus und den Environmental Humanities ist eine zunehmende Bereitschaft, sich zu animistischen Vorstellungen zu bekennen, zu beobachten. Eine politische Konsequenz dieses von ethnologischen Befunden inspirierten Enthusiasmus ist der Trend, Natur oder Bereiche davon als klagefähige Rechtsubjekte einsetzen zu wollen. Die Frage, wie einzuklagende Forderungen dieser mehr-als-menschlichen Akteure wahrzunehmen und zu artikulieren wären, wird dabei meist im Unklaren gelassen. Anhand von ethnographischen Beispielen aus Nordwest-Amazonien, soll dem Moment des unwillkürlichen Ausgesetztseins an die Anspüche und Forderungen der Natur(-geister) nachgespürt werden. Möglicherweise finden wir Hinweise darauf, was eine Artikulationsfähigkeit dessen, was wir „Natur“ nennen, bedeuten könnte. In einem Rückblick auf Fritz Kramers „Ethnologie der passiones“ soll darüber nachgedacht werden, wie die moderne „Resonanzkatastrophe“ (Hartmut Rosa) zwischen Mensch und Natur zugunsten einer neuen „Bewusstseinskultur“ (Thomas Metzinger) revidiert werden könnte.

Wann?          Donnerstag, 25. Mai 2023, 18 Uhr (c.t.)
Wo?              Oettingenstraße 67, 80538 München
                     Raum L 155

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Veranstalter:  Institut für Ethnologie

Das Programm zu den kulturwissenschaftlichen Forschungen in den Amerikas unter der Leitung von Prof. Dr. Eveline Dürr für das Sommersemester 2023 finden Sie hier zum Download (133 KB).
Sie können auch das Archiv mit den Veranstaltungen der vergangenen Jahre besuchen.