Praxisabend

Verena Zimmermann, M.A. (Leitung Goethe-Sprachlernzentrum an der Fremdsprachenuniversität Sichuan, VR China):

Kein Tag wie der andere. – Vom Dasein zwischen den Stühlen chinesischer und deutscher Bürokratie, politischen Wandel und zunehmender Reglementierung, den Herausforderungen im chinesischen Bildungsmarkt zu bestehen und dieses ver… deutsche Softwareproblem hinter der chinesischen Firewall zu lösen

Seit nunmehr vier Jahren leite ich das Goethe-Sprachelernzentrum an der Fremdsprachenuniversität Sichuan in Chongqing. Im Rahmen des Praxisabend können wir uns u.a. über das breit gefächerte Aufgabenfeld austauschen; darüber wie es ist die vermittelnde Schnittstelle in einem sich schnell ändernden und politisch schwierigen Kontext sein zu sollen, die Herausforderungen, die Freude und den Frust und wie man sich vielleicht einen Job angelt, von dem man wenig bis keine Ahnung hat(te).

Die Goethe-Sprachlernzentren sind nicht subventionierte chinesisch-deutsche „Joint Ventures“, die vorrangig Sprachkurse nach Goethe-Standard und Goethe-Zertifikatsprüfungen anbieten, mittlerweile auch in der Lehrerfortbildung in China tätig sind oder allgemeinbildende Schulen bei der Einführung von Deutschklassen beraten und unterstützen u.v.m.

Der Staatsvertrag zwischen der BRD und der VR China lässt nur ein Goethe-Institut in Peking zu. Deshalb entschloss man sich vor mehr als 14 Jahren, zusammen mit chinesischen Institutionen der öffentlichen Hand (Bildungsbehörden, Volkshochschulen, Universitäten), besagte Goethe-Sprachlernzentren zu gründen. Rechtlich unterstehen die Goethe-Sprachlernzentren den chinesischen Partnerinstitutionen. Arbeiten müssen sie nach den weltweit gleichen Qualitätsstandards des Goethe-Instituts. Der politische und rechtliche Wandel in China und seine internationalen Beziehungen haben großen Einfluss auf die tägliche Arbeit. Der Bildungssektor ist politisch zusehends sensibel und wird mehr und mehr reglementiert und überwacht. Viele bei der Begründung in den Kooperationsverträgen festgelegte organisatorische Strukturen und Reglements funktionieren immer weniger und erfordern kreative Lösungen und Fingerspitzengefühl. Zusätzlich müssen Goethe-Sprachlernzentren in einem sich rasch wandelnden Bildungsmarkt (z.B. technologische Möglichkeiten) bestehen, in dem sie mit unabhängig agierenden privaten Anbietern konkurrieren.

Mittwoch, 30.06.2021 um 18 Uhr (c.t.), via Zoom

Interessierte aller Fachsemester (auch Nicht-Ethnolog*innen) sind herzlich willkommen. Wir freuen uns auf zahlreiches Einwählen und einen interessanten Erfahrungsaustausch!

Zoom-Link wird per Mail bekannt gegeben und kann angefragt werden bei: P.Hempel@lmu.de

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