Ethnologie
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Forschungsschwerpunkt Visuelle Anthropologie

Seit 1997 besteht mit Prof. Dr. Frank Heidemann am Münchner Institut für Ethnologie ein Forschungsschwerpunkt in Visueller Anthropologie. Neben theoretischen Grundlagenseminaren und Vorlesungen liegt der besondere Schwerpunkt auf der forschenden audiovisuellen Praxis. Praxis-Seminare und Übungen zum ethnologischen Film, Fotografie und zu multi-medialen Formen sind fest im Curriculum des Instituts verankert.

Die Visuelle Anthropologie beschäftigt sich mit sowohl mit der Produktion als auch der Rezeption audiovisueller Repräsentationen. Entsprechend ist auch die Lehre am Institut in beide Richtungen konzipiert. In Praxis-Seminaren, die (ethnologische) Filmtheorie- und Analyse mit einem empirischen Feldforschungs- und Filmprozess verbinden, setzen sich die Studierenden intensiv mit Fragen der Ethik, Repräsentation und Rezeption sozialer Wirklichkeiten sowie mit den vielfältigen Potentialen audiovisueller Medien im ethnologischen Kontext auseinander.
Parallel dazu wird in Theorie-Seminaren die Beschäftigung mit Visuellen Repräsentationen und Visueller Kultur vertieft. Hier werden beispielsweise Spielfilm und Kino als Orte kultureller Bedeutungsproduktion thematisiert. Die Diskussion geht über eine eng gefasste Vorstellung des "ethnologischen Films" hinaus. Eine Öffnung der Genregrenzen sowie eine Öffnung gegenüber anderen Disziplinen, wie beispielsweise der Film- oder Literaturwissenschaft, finden auch in den Seminaren ihren Niederschlag.

Die Filme der Studierenden und Dozent*innen liefen auf international renommierten Filmfestivals und Fachtagungen und erhielten zahlreiche Preise.

Auswahl:

  • SIFINJA, DIE EISERNE BRAUT, Valerie Hänsch, 2009 (Nachwuchspreis der amerikanischen Society for Visual Anthropology 2010)
  • MURGHAB, Martin Saxer, Marlen Elders, Daler Kaziev, 2019 (Best Documentary Feature – Dumbo Film Festival New York City 2020)
  • EINE FRAGE DER HALTUNG, Felix Remter und Miriam Remter, 2020 (DGSKA, EASA, SIEF)
  • A SOUND OF MY OWN, Rebecca Zehr, 2021 (Gewinner des Deutschen Wettbewerbs – DOK Leipzig 2021)

Masterstudiengang mit Schwerpunkt Visuelle Ethnologie

Im Master-Schwerpunkt Visuelle Ethnologie erhalten Studierende eine fundierte Ausbildung wissenschaftlicher Methoden und im forschenden Einsatz audiovisueller Medien. Der Schwerpunkt wird engmaschig durch EthnologInnen und Filmschaffende professionell betreut. Über drei Semester mit anschließender Masterarbeit realisieren die Studierenden der jeweiligen Kohorte in Kleingruppen audiovisuelle Forschungen. In seminarbegleitenden Übungen wird das technische Handwerk vermittelt. Die Studierenden lernen den Umgang mit audiovisuellen Medien von Grund auf am institutseigenen Film- und Fotoequipment und können dieses für ihre Forschungen nutzen. Der Schwerpunkt ist multimodal offen gestaltet und ist neben seinem Fokus auf (ethnologischem) Film offen für weitere Produktions- und Repräsentationsformate, wie bspw. Fotografie, Multi-Media, Digitale Anthropologie, Ausstellungen und Installationen.

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Der Master-Schwerpunkt Visuelle Ethnologie ist als fester Bestandteil des Ethnologie-Masters in München verankert. Bereits seit 1997 erhalten Studierende hier eine fundierte Ausbildung im forschenden Einsatz audiovisueller Medien. Bis heute sind über 70 studentische Filmproduktionen entstanden und mehr als 200 Studierende haben in diesem Rahmen erste Erfahrungen mit dem Medium Film gemacht. Ihre Ergebnisse liefen in TV und auf Festivals und wurden mit Forschungspreisen ausgezeichnet.

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PreisträgerInnen des LMU-Forschungspreises für exzellente Studierende: Unsere Freiheit (Kuen et al., 2017) und Shetland’s Common Thread (Held et al., 2020)

Zahlreiche AbsolventInnen des Schwerpunkts sind nach Abschluss ihres Studiums erfolgreich in Medienberufe eingestiegen. Für den immer stärker medial aufgestellten Arbeitsmarkt stellt die professionelle Ausbildung in audiovisuellen Medien eine forschungspraktische Ergänzung des geisteswissenschaftlichen Ethnologie-Studiums dar, die über den Filmmarkt hinaus auch in anderen Bereichen – wie bspw. Redaktionen, Museen, Verlagen und allgemein im Bereich Social Media – nachgefragt wird und Anwendung findet. Studierende, die den Schwerpunkt belegen, können sich diesen in ihrem Master-Zeugnis ausweisen lassen.

Studienverlauf im Schwerpunkt Visuelle Ethnologie

Im ersten Semester wird neben dem allgemeinen Grundlagenmodul ein Themenmodul zur Visuellen Ethnologie angeboten.

Im zweiten Semester werden im Rahmen eines Forschungsmoduls in Gruppenarbeit studentische Forschungsprojekte konzipiert und inhaltlich und methodisch ausgearbeitet. Dabei geht es in erster Linie um die Erfahrung und Auseinandersetzung mit visuellen Medien vor dem Hintergrund ethnologischer Theorie. Dazu gehören neben grundlegenden Themen der Repräsentationsdebatte, wie der Frage nach Autorenschaft, Repräsentationsmacht und Ethik auch deren konkrete Bezüge zum Medium Film wie beispielsweise Dramaturgie, Narrativität, Gesprächsführung und Montage. In einer begleitenden Übung findet eine Einführung in Kamera- und Tontechnik statt.

In der anschließenden vorlesungsfreien Zeit wird die mediengestützte Forschung durchgeführt.

Im dritten Semester schließt im Rahmen des zweiten Forschungsmoduls die inhaltliche Reflexion und eine methodische Übung zum digitalen Schnitt an. Die Studierenden werten so die Erfahrungen ihrer Forschungsprojekte aus und bereiten die Ergebnisse visuell auf.

Im Abschlussmodul des vierten Semesters wird die Master-Arbeit geschrieben, die sich inhaltlich auf die Forschungsmodule des zweiten und dritten Semesters beziehen kann.

Der Schwerpunkt Visuelle Ethnologie kann im Abschlusszeugnis anhand der besuchten Seminare und des Masterarbeitsthemas ausgewiesen werden.

Voraussetzungen

Zulassungsvoraussetzung zum Masterstudiengang Ethnologie ist ein berufsqualifizierender Hochschulabschluss im Fachbereich Ethnologie oder einem verwandten Fach. Zudem ist die erfolgreiche Teilnahme am Eignungsfeststellungsverfahren erforderlich.

Ein Spezialisierungswunsch auf Visuelle Ethnologie soll in der Bewerbung angegeben werden.
Für den Master-Schwerpunkt Visuelle Ethnologie werden keine Studiengebühren erhoben.
Technische Vorkenntnisse und eigenes Equipment sind nicht erforderlich.

Informationen zum Master Ethnologie

http://www.ethnologie.uni-muenchen.de/studium/master/index.html
Für weitere Informationen, Zulassungsvoraussetzungen und Fristen wenden Sie sich bitte an Paul Hempel (paul.hempel@ethnologie.lmu.de, 089/2180-9622).
Die Bewerbungsfrist für einen Studienbeginn im Wintersemester ist immer der 15. Juli
Für konkrete inhaltliche Fragen zum Schwerpunkt Visuelle Ethnologie wenden Sie sich an Dr. Miriam Remter (miriam.remter@ethnologie.lmu.de)