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AOV_BlackFotografie und Forschung, Institut für Ethnologie der LMU München. Fotoausstellung vom 29.11. bis 06.12.2013

Das Forschungsseminar Fotografie SS/WS 13/14 von Cordula de Bloeme und Carolin Hirschfeld entwickelte und zeigte 8 Tage lang fotografische Arbeiten aus ethnologischen Forschungen in der Thomas Mann Halle der LMU.

 

Exotismus und eine Überfülle an Fotografien in der Öffentlichkeit und an staatlichen Museen steuerten zum Ende der Kolonialzeit ihrem Höhepunkt entgegen. Gerade der oft entwürdigende Umgang mit Personen in damals kolonial beherrschten Gebieten, die man häufig auch gewaltsam vor die Kamera gezerrt hat, ist für Forscher und Fotografen ein schweres Erbe, mit dem sich jeder auseinandersetzen muss.

Reflexionen innerhalb des ethnologischen Diskurses über die meist ungleich verteilten Machtverhältnisse zwischen Forscher und „Beforschten“ im Feld und darüber hinaus die gesamte Krise der Repräsentation führten im letzten Jahrhundert zu engen Bewegungsschranken. Schließlich rückte die Fotografie als ernstzunehmendes Forschungsinstrument ganz in den Hintergrund. Daraus resultierte eine eingeschränkte Auseinandersetzung der Forscher mit visueller und auch medialer Repräsentation vor allem in Zusammenhang mit der geschrieben Ethnografie. Auch heute stößt man überall auf Fotoausstellungen, an denen solche Überlegungen scheinbar spurlos vorbeigegangen sind. Während sich die visuelle Anthropologie in den letzten Jahrzehnten im Bereich des Films immer weiter entwickelte, konnte sich die ethnologische Fotografie in der Wissenschaft kaum etablieren.

Unser persönliches Anliegen ist es daher, den Diskurs über die Verwendung der Fotografie innerhalb der empirischen Forschungsarbeit anzuregen. Wir sind im Seminar der Frage nachgegangen, wie man heute im Rahmen einer ethnologischen Forschung fotografieren kann oder wie man fotografierend forscht.
Entscheidend ist hierbei, Blicke in andere Richtungen der Fotografie zu werfen, wie etwa der Dokumentarfotografie und der Kunstfotografie, um eine sogenannte „ethnografische“ Fotografie zu positionieren. Es geht uns darum, eine Reflexion anzustoßen über den Verlauf des Fotografierens in einer Forschungssituation. Damit rücken wir den zwischenmenschlichen Teil im Feld ins Zentrum des Bewusstseins.

Ethik, Autorität, Objektivität, Repräsentation und Selbst-Reflexion sind die wichtigen Eckpunkte, die es zu hinterfragen gilt.
Konzeptionell haben wir uns in das Feld der freien Kunst gewagt, die einen verspielten und subjektiven Umgang mit allen Themen erlaubt und orientieren uns an der „neuen Dokumentarkunst“, welche die Unvollkommenheit der Informationen annimmt.

Kulturelle Gegebenheiten sollen multiperspektivisch erfasst werden. Um dem gerecht zu werden beschäftigten wir uns auch mit der Frage nach dem Verhältnis von Bild und Text. Während eine Theorie oder ein Text stets abstrakt bleibt, gleichzeitig aber eindeutige Aussagen trifft, liefert das Foto ein konkretes Bild, lässt aber den Interpretationsspielraum offen. Beide Medien zusammen sollen hier den prozesshaften Verlauf einer Begegnung von Menschen demonstrieren. Sowohl die daraus gewonnenen Erkenntnisse, wie auch die noch offenen und unbeantworteten Fragen sensibilisieren den Betrachter für die Thematik.

Die vorgestellten Fotoprojekte basieren auf Feldforschungen der 5 Studentinnen Laura Eggers, Constanze Miller, Christiane Böker, Veronika Reiser und Josephine Eberhardt.

Fotocredits:

1. Nostalgic Catches von Laura Eggers

2. Ritual und Rausch auf dem Volksfest von Constanze Miller

3. Nicht-Orte von Christiane Böker

4. Kleiderwelten von Veronika Reiser

5. Consuming Cultural Identity von Josephine Eberhardt

6. bis 9. Eröffnung der Ausstellung am 28.11.2013 um 20 Uhr in der Thomas-Mann-Halle der LMU München


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