Ethnologie
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Saskia Brill, M.A.

Saskia Brill, M.A.

ehem. Wissenschaftliche Mitarbeiterin und Doktorandin

Kontakt

LMU München
Institut für Ethnologie
Oettingenstr. 67
80538 München

Raum: 024
Telefon: +49 (0) 89 / 2180 - 9648

Forschungsinteresse:

Regional: Nordamerika, insbesondere die kanadische Pazifikküste
Thematisch: Umweltethnologie, Mensch-Natur-Beziehungen, Wirtschaftsethnologie, Indignität, Kolonialismus.

Betreuung: Prof. Dr. Eveline Dürr
Promotionsprogramm:Environment and Society" am Rachel Carson Center

Promotionsprojekt:

Luft (ver-)handeln im Great Bear Rainforest. Ein CO2-Einsparungsprojekt im Spannungsfeld von Ressourcennutzung, Naturschutz und Dekolonisierung

Finanzierung:

DAAD
Jahresstipendien für DoktorandInnen Studienjahr 2018/19 (57380837)

DFG
DU 209/24-1: 02/2020 – 03/2022

Projektbeschreibung

I respectfully acknowledge that this project is carried out on the ancestral and unceded territory of - and in cooperation with the Haíɫzaqv Nation. I further worked on xʷməθkʷəy̓əm, səl̓ilwətaɂɬ and Skwxwu7mesh territory. This project also brought me to the territories of the ts’msyan, ˈnuːhɒlk, gidisdzu / X̌íx̌ís, and X̱aayda/X̱aad.

Die Reduktion von CO2-Ausstoß in die Atmosphäre sowie dessen Speicherung gelten als vorrangige Aufgaben zur Minimierung der Erderwärmung und allen damit verbundenen Gefahren. Emissionshandel als zentrales Instrument der globalen Umweltpolitik hat sich seit der Ratifizierung des Kyoto-Protokolls 2007 (UNFCCC 1998) auf unterschiedliche Weise manifestiert und auch immer wieder modifiziert. So wurde ein lebenswichtiges „Gemeingut“ – das Recht auf Nutzung der Atmosphäre als Senke für Emissionen – zur Ware. Die handelbaren CO2-Einheiten entspringen in der Regel Einsparungs- und Speicherungsprojekten die der Atmosphäre durch Aufforstung, Waldschutz, erneuerbare Energien oder effizientere Technologien Treibhausgase entziehen und langfristig speichern.

Dieses Forschungsprojekt untersucht die sich ändernden umweltbezogenen Bedeutungszuschreibungen und territorialen Referenzen indigener Gruppen im Rahmen des Great Bear Carbon Project (GBCP). Das GBCP ist an der kanadischen Pazifikküste angesiedelt und weist mehrere Besonderheiten auf, die eine profunde Erforschung von Treibhausgasen und CO2-Zertifikaten ermöglichen: Es ist eines der größten CO2-Einsparungsprojekte weltweit, befindet sich im einzigen noch existierenden zusammenhängenden gemäßigten Regenwald der Erde und ist Lebensraum vieler unterschiedlicher indigener Gruppen. In Zusammenarbeit mit dem Integrated Ressource Management Department (HIRMD) der Heiltsuk Nation werden die kulturelle Bedeutung und wirtschaftliche Relevanz dieser natürlichen Ressource - nämlich die CO2-Kompensation - und des jeweiligen Ökosystems ermittelt. Bella Bella (Waglisla) ist daher der Hauptort für die empirische Forschung dieses Projekts.

Das Forschungsprojekt analysiert darüber hinaus auch den politischen Kontext dieses CO2-Einsparungsprojekts. Es zeigt, wie die beteiligten indigenen Gruppen globale politische Debatten über Umweltschutz und Klimawandel aufnehmen und vor allem definieren, um ihre Titel und Rechte gegenüber dem Staat zu artikulieren und so Dekolonialisierungsprozesse zu fördern. In diesem Zusammenhang werden die dynamischen Beziehungen zum Bundesstaat, zu globalen umweltpolitischen Entscheidungsträgern und zu regionalen wirtschaftlichen Interessen deutlich. Während das HIRMD die Institution ist, die sich im Auftrag der Heiltsuk Nation um die Einhaltung und Umsetzung der Landnutzungspläne kümmert, ist die Allianz der Coastal First Nations (CFN) die Institution, die das CO2-Einsparungsprojekt übergreifend verwaltet. Das Netzwerk der CFN hat seinen Sitz in Vancouver soll vor allem zur Stärkung der lokalen Wirtschaftslage in den indigenen Gemeinschaften beitragen.

Forschungsaufenthalte

  • 11.2018 – 06.2019 Feldforschung für das Projekt “Luft (ver-)handeln im Great Bear Rainforest. Ein CO2-Einsparungsprojekt im Spannungsfeld von Ressourcennutzung, Naturschutz und Dekolonisierung“.
  • 03/04. 2017 Explorative Feldforschung in British Columbia, Kanada.
  • 02/03.2012 Lehrforschung in Mexiko (Mexiko-Stadt, Oaxaca)

Vorträge/Präsentationen

  • 29.09.2021 DGSKA Tagung, Universität Bremen, Online Konferenz. „Klimaschutz und Ressourcennutzung. Ein indigenes CO2-Einsparungsprojekt an Kanadas Pazifikküste.“
  • 24.04.2021 Colloquium Americanum, Goethe-Universität Frankfurt. „Emissionshandel im Great Bear Rainforest. Zwischen Naturschutz und politischer Selbstbestimmung.“
  • 28.11.2020 American Indian Workshop, LMU München, Online Konferenz. „Clam Beds, Fish Traps & Salmon Streams. The role of intertidal zones in Indigenous Land Use Planning.“
  • 04.09.2020 GKS Nachwuchsforum, Universität Freiburg, Online Konferenz. „Imagining Nation-to-Nation relations. Navigating reconciliation negotiations at Canadas Pacific Coast.“
  • 21.11.2019. Amerikas-Kolloquium, Institut für Ethnologie, LMU München. “Resources and Reconciliation. Perspectives on the connection of politics and natural resources on Canada’s Pacific coast.”
  • 13.08.2019. Masterclass Museums and Environmental Humanities, University of Stavanger. “Experiencing CO2.”
  • 28.07.2018. EASST Conference, University of Lancaster. Panel G02: From detachment to appropriation: performing commodification. Convenors: Veit Braun & Saskia Brill. “The value of emission rights.”
  • 28.02.2018. Design and Environment Workshop, University of Leeds. „Designing a future of Canada’s Great Bear Rainforest.“
  • 04.09.2017. New Materialist Workshop, Rachel Carson Center, LMU Munich. „CO2nnections.“
  • 20.07.2017. Amerikas-Kolloquium, Institut für Ethnologie, LMU München. „Luft (ver-)handeln. Perspektiven auf Treibhausgase in einem CO2-Ausgleichsprojekt in British Columbia.“

Lehrveranstaltungen

  • WiSe 2021: Online Seminar: Ecotourism with a hand lens. In Kooperation mit der Universidad de Magallanes, Chile. Gefördert von BAYLAT.
  • SoSe 2019: Online Seminar: Environment and Knowledge – an ethnographic exploration.
  • SoSe 2018: Seminar: Indigene Gruppen und natürliche Ressourcen in British Columbia.
  • WiSe 2017/18: Seminar: Einführung in das indigene Kanada.
  • WiSe 2014/15: Tutorium: Religionsethnologie.
  • WiSe 2012/13: Tutorium: Religionsethnologie.

 


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