Ethnologie
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Carmen Ghazzali, M.A.

Carmen Ghazzali, M.A.

Doktorantin

Kontakt

LMU München
Institut für Ethnologie
Oettingenstr. 67
80538 München

Telefon: +49-89-2180-9601
Fax: +49-89-2180-9602

Beginn: Sommersemester 2014
Betreuung: Pr. Dr. Josef Drexler
Förderung: Noch nicht beantragt


Promotionsprojekt:

Heiler on the move: Zirkulationsprozesse und Aneignung im mestizischen Ayahuasca-Medizinsystem (Peru)

Heilkundliche Praktiken und Ideen aus dem mestizischen Ayahuasca-Medizinsystem sind längst auf dem globalen Gesundheitsmarkt etabliert. Ausschlaggebend hierfür sind indigene religiöse Spezialisten. Sie betreiben einerseits explizit für westliche (Medizin-)Touristen im peruanischen Amazonastiefland „Heilcamps“ und sind andererseits selbst on the move. Der rege Zulauf in ihre weltweit stattfindenden Seminare, Heilseancen und Workshops zeugt von der großen Wirkmächtigkeit und Relevanz des amazonischen Medizinsystems. Assoziiert mit Zuschreibungen wie Spiritualität, Heilpflanzenwissen und Konsumption des halluzinogenen Getränks Ayahuasca spielen religiöse Kosmologien, jene die Medizinpraktiken erst begründen, in der globalen Rezeption eine untergeordnete Rolle. Dennoch ge-lingt es den indigenen Spezialisten, lokal verankertes Wissen wirkmächtig in andere medizinisch-kulturelle Zusammenhänge zu transferieren.
Mein Forschungsvorhaben möchte am Beispiel der globalen Austauschbeziehungen zwischen indigenen Heilern und Rezipienten aus dem deutschsprachigen Raum (Deutschland, Österreich, Schweiz) die Zirkulationsprozesse im Ayahuasca-Medizinsystem klären. Mittels welcher Strategien gelingt es den indigenen Spezialisten, im lokal-globalen Spannungsfeld Bedeutung und Autorität zu erlangen? Welche Rolle spielen hierbei die Auseinandersetzung mit global zirkulierenden Schamanismusdiskursen und die kreative Aneignung biomedizinischer, ökologischer und esoterischer Konzeptionen? Wie wirken die Zirkulations- und Aneignungsprozesse auf die sakralen Räume und konkrete Heilpraxis zurück?

Mein Forschungsprojekt ist multilokal angelegt. Mit den Methoden der multisited ethnography forsche ich in „Heilcamps“ in Tamshiyacu (Peru) und im deutschsprachigen Raum „auf den Spuren der indigenen Heiler“ (Workshops und Seminare). Da sich einige der Rezipienten von den indigenen Heilern selbst zu Schamanen haben ausbilden lassen und ihr Wissen – entfremdet − in Deutschland applizieren, gehören auch Heilpraktikerschulen und Selbsterfahrungskurse zu meinem Forschungsfeld.
Mein Vorhaben sieht sich als Beitrag zur Globalisierung medizinischer Systeme und ist an der Schnittstelle zwischen Medizin- und Religionsethnologie angesiedelt.

Weitere Informationen

Wissenschaftlicher und beruflicher Werdegang:

2014

  • Promotionsprojekt: Heiler on the move: Zirkulationsprozesse und Aneignung im mestizischen Aya-huasca-Medizinsystem (Peru).
  • August und September: Erste Erkundungsfeldforschung in Tamshiyacu (Peru).
  • Dozentin an der Münchner Volkshochschule, Fachbereich Kunst- und Kulturgeschichte.

2009- 2013

  • Publikation: Interkulturelle Kompetenz – (k)eine Kunst. Warum wir unser koloniales Erbe endlich über-winden müssen. Sachbuch, BoD: Norderstedt, 164 Seiten.
  • Tätigkeit als Berufsschullehrerin und als Lehrkraft in der Einzelförderung in München.
  • Besuch zahlreicher Kreativ-Writing-Seminare in der Autorenschule „Textmanufaktur“.

2003 – 2009

  • Studium der Ethnologie, Vorderasiatischen Archäologie und Germanistik an der LMU München.
  • Thema der Magisterarbeit: Cultural Writing: Ethnografische Darstellung der Kriegsführung in Papua Neuguinea.