Ethnologie
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Die Amerikas: Forschungskolloquium zu den Amerikas aus kulturwissenschaftlicher Sicht

Am Donnerstag, den 17. Dezember 2015 hält Heike Schilling, M.A. (LMU München) in Raum 161 einen Vortrag über "Konstruktion und Dekonstruktion der raumzeitlichen Dimension der Weltwahrnehmung der ecuadorianischen Achuar.

17.12.2015 um 18:00 Uhr

Heike Schilling, M.A., LMU München

Konstruktion und Dekonstruktion der raumzeitlichen Dimension in der Weltwahrnehmung der ecuadorianischen Achuar

Zentraler Gegenstand des Vortrags ist die Weltwahrnehmung der ecuadorianischen Achuar mit Fokus auf die Dimensionen Raum und Zeit. Die Weltwahrnehmung wird durch die orale Tradition sowohl begründet als auch legitimiert, weshalb vor allem die Gattungen Mythen und „wahre Erzählungen“ berücksichtigt werden. Letztere Bezeichnung wird vorerst als Arbeitsbegriff verwendet und bezieht sich auf Berichte aus erster oder zweiter Hand, die von den Achuar als wahr erachtet werden.
Die Achuar unterscheiden nicht zwischen Natur und Kultur und bezeichnen beides als ikiam (A.), als naturaleza en general (Sp.). Diese Einheit wird allerdings in bestimmte Zonen differenziert, welche von respektiert bzw. heilig (A.: arantukmau, arantutai), über geschützt (A.: anetak ikiam) und unberührbar (A.: antishtai ikiam), bis hin zu gefährlich (A.: ishamkamu, ishamtai ikiam) kategorisiert werden.

Diese besonderen Örtlichkeiten beziehen sich entweder auf Aufenthaltsorte bestimmter Entitäten und sind damit eindeutig lokalisierbar (Wasserfälle, Höhlen, bestimmte Bäume, etc.). Alternativ werden sie aber auch in Abhängigkeit von ihrem Träger gedacht und sind in diesem Fall nicht konkret in die Landschaft eingeschrieben. Ein Beispiel dafür sind die magischen Steine namur (A.), welche ihren Besitzern Jagdglück oder gutes Pflanzenwachstum versprechen. Nähern sich ihnen jedoch Fremde oder Kinder, so können namur (A.) Krankheiten oder sogar den Tod auslösen. Ihre Aufenthaltsorte sind nicht klar lokalisierbar und meist nur ihren Besitzern bekannt. Diese unterschiedlichen Zonen von ikiam (A.) bilden die sakrale bzw. mythische Topographie der Achuar ab.

In rituellen Handlungen, die darauf abzielen mit mythischen bzw. spirituellen Entitäten zu interagieren oder diese zu beeinflussen, nehmen diese liminalen Orte eine zentrale Stellung ein. Inwiefern stellen sie damit eine Art direkter Verbindung zwischen der Alltagswelt und der parallel existierenden mythischen Welt her? Lässt sich die zeitliche Konsistenz dieser besonderen Orte als dünner und durchlässiger als an anderen Plätzen interpretieren?

Wann?            Donnerstag, 17. Dezember 2015, 18 -20 Uhr

Wo?                Oettingenstr. 67, Raum 161

Veranstalter:  Institut für Ethnologie Lageplan

Das Programm zu den kulturwissenschaftlichen Forschungen in den Amerikas unter der Leitung Prof. Dr. Eveline Dürr für das Wintersemester 2015/16 steht hier zum Download bereit.

Mehr Informationen zu Vorträgen am Institut für Ethnologie im Wintersemester 2015/16 finden Sie unter „Veranstaltungen".

Sie können auch das Archiv mit den Veranstaltungen der vergangenen Jahre besuchen: Archiv


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