Vortrag im Oberseminar: Bleiben, Gehen, Zurückkommen: Islamische Bildung und translokale Mobilität in Tadschikistan
Am Montag, den 16. Januar 2012 hält Prof. Dr. Manja Stephan von der Humboldt Universität Berlin einen Vortrag über islamische Bildung und Mobilität in Tadschikistan
16.01.2012
Prof. Dr. Manja Stephan, Institut für Asien- und Afrikawissenschaften, Humboldt Universität Berlin
"Bleiben, Gehen, Zurückkommen: Islamische Bildung und translokale Mobilität in Tadschikistan"
Trotz rigoroser Regulierungsversuche durch den Säkularstaat entscheiden sich gegenwärtig viele junge Muslime in Tadschikistan für ein Islamstudium im Ausland. Die Universitäten in Ägypten, Dubai oder Iran werden nicht nur als Alternative zu den qualitativ wenig attraktiven Curricula staatlicher Bildungsinstitutionen im Land gewählt. Vor dem Hintergrund eines Alltagslebens, das gerade für junge Menschen in Tadschikistan von ökonomischer Unsicherheit, Arbeitslosigkeit, mangelnden Zukunftsperspektiven und biografischen Brüchen geprägt ist, stellt ein Studienaufenthalt im islamisch geprägten Ausland eine vielversprechende Option dar, religiöse Bedürfnisse mit Strategien der Existenzsicherung und Karriereplanung zu kombinieren, und um sich auf alternative Weise Respekt und Ansehen in der lokalen Gemeinschaft zu sichern. Aufgrund ihrer räumlichen Mobilität ist es den Studierenden auch nach ihrer Rückkehr in die Heimat möglich, mehr oder minder erfolgreiche transnationale Businessaktivitäten, Handelsbeziehungen, Bildungsnetzwerke und Heiratsallianzen zu etablieren. Diese transnationalen Praktiken sind wichtiger Bestandteil kultureller Globalisierungsprozesse, die in Tadschikistan gegenwärtig die Neuverhandlung muslimischer Identität und Praxis dominieren; und die es aus akademischer Sicht erfordern, die Beziehung zwischen religiöser und ökonomischer Praxis im postsozialistischen Tadschikistan neu zu befragen.
Wann? Montag, den 16. Januar 2012, 18.00 – 20.00 Uhr
Wo? Hörsaal L155 Oettingenstr. 67, 80538 München